Der fotografische Streifzug durch Roms Gedächtnis- und Wissenswelten zwischen Dokumentarischem und Fiktion führt Cornelia Mittendorfer nicht nur in grandiose Bibliotheken, sondern an viele Schauplätze. Angesichts des "digital turn" rücken diese Paläste enzyklopädischen Wissens in ein neues Licht. Toute la mémoire du monde - Das ganze Gedächtnis dieser Welt (Alain Resnais): von welchem Gedächtnis und welcher Welt ist die Rede - und für wen? Der rasende Informationsfluss und Wissenswandel unserer Gesellschaft basiert auf einer Art Live-Wissen, das sich sekündlich updatet. Auch digitalisierte Information wird immer einer Interpretation bedürfen. Nachdenken über Gedächtnis und Erinnerung in Bezug auf Wissen und Interpretation führte Mittendorfer zu ihrer eigenen Erinnerung der Ewigen Stadt. So ist es beides geworden, ein Abtasten des eigenen Gedächtnisses anhand des fotografischen Abtastens des Gedächtnisses von Orten des Wissbaren. Eine solche Suche lässt die Mythen möglichst beiseite. Eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Rolf Sachsse ortet im Narrativ der Bild-Text-Kombinationen gleichermaßen die Ginzburg'sche Spurensicherung wie das Debord-Bernstein'sche dérive als mögliches Konstruktionsprinzip, doch legt er auch den fiktionalen Strang frei: Selbst nie im Bild durchstreift ein Ich, das sich immer wieder entzieht, im Wechselspiel mit einer Figur Roms Wissenswelten und eröffnet Raum für die Betrachter_innen, sich selbst ins Bild einzufügen.
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