In einem Interview sagte Foucault, das zentrale Motiv für seine Arbeiten sei der Wunsch, "sich selbst zu verändern", was für ihn vor allem bedeutete, hinter sich zu lassen "was in der Stille denkt" (SW 2, 16). Dieser Wunsch ist Ausdruck theoretischer Überzeugungen und praktischer Anliegen, die bei ihm Hand in Hand gingen. Eine seiner zentralen theoretischen Überzeugungen ist, dass De- formen mit gesellschaftlichen Handlungsformen eng verknüpft sind und nicht beanspruchen können, über bestehende Handlungszusammenhänge hinaus zu weisen. Als Zusatzarbeit zu seiner Dissertation Wahnsinn und Gesellschaft üb- setzte er Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, eine Schrift, in der sich der subjektive Idealist Kant der Frage der Anthropologie, der generellen - kenntnis des menschlichen Wesens zuwendet und sagt, diese sei ohne die o- nende Rolle der Philosophie nichts als "fragmentarisches Herumtappen". F- caults darauf folgende Arbeiten können so interpretiert werden, dass dieses Pr- tischwerden idealistischer Entwürfe immer normativ verfährt und so nicht das erschafft, was die Theorien zu ermöglichen vorgeben. Eine Folge dieser Überzeugung für Foucaults eigenes Werk ist, dass es kein philosophisches System darstellt bzw. darstellen soll, sondern vielmehr der V- such ist, aus bestehenden theoretischen Dichotomien auszusteigen und neue Wege zu begehen. Die Ablehnung feststehender theoretischer Aussagen zwingt zu einer rein performativen Vorgehensweise, die bestehende Denkmuster des Lesers erschüttern soll.