Zwischen dem ausgehenden 18. und dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bilden Wissenschaft und Universitäten ihre moderne Verfassung aus. In systemtheoretischer Perspektive wird diese Transformation häufig als Prozess funktionaler Differenzierung und wissenschaftlicher Autonomisierung im internationalen Rahmen verstanden. Übersehen wird dabei, dass gerade die Moderne eine Periode zunehmender Differenzierung nationaltypischer Modelle wissenschaftlicher Forschung und Bildung darstellt. Anliegen dieser Studie ist es, zum Verständnis der Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft am Beispiel der Entwicklungen in Deutschland und Frankreich beizutragen. Institutioneller Schauplatz und zeitlicher Rahmen der Untersuchung sind die Kerninstitutionen des Hochschulsektors in Deutschland und Frankreich des 19. Jahrhunderts: die wissenschaftliche Universität in Deutschland, die wesentlich eine Forschungseinrichtung war, und die französischen Grandes Ecoles.