Diese Untersuchung nimmt die anstehende Neuregelung der Präimplantationsdiagnostik (PID) zum Anlass, die Rolle der Expertise aus Wissenschaft und Ethik im Rechtsetzungsverfahren zu ergründen. Ausgangspunkt ist die ideengeschichtliche Fundierung der Demokratie im Grundsatz, dass jeder Mensch über die Fähigkeit verfügt, selbst Einsicht und Gewissheit über die Welt und das richtige Leben zu erlangen. Gleichzeitig steht heute aber am vorläufigen Ende des historischen Individualisierungsprozesses ein Mensch, der aufgrund seiner Freiheiten auch gezwungen ist, sich im Kontext des physischen Universums und der individuellen Lebenspraxis selbst zurechtzufinden. Orientierung geben im ersten Bereich die Wissenschaften, im zweiten Bereich die Ethik. Allerdings zeigt die Untersuchung auf, dass die verschiedenen Ansätze in Wissenschaft und Ethik diesen Ansprüchen nicht genügen. Deshalb wird ein holistisches Modell entworfen, das durch die Verknüpfung der Erkenntnistheorie von DONALD DAVIDSON mit dem Trialismus der Sprachfunktionen von DIETMAR VON DER PFORDTEN die Gewissheit und die Repräsentation als bisher zentrale Begriffe der Erkenntnistheorie verabschieden kann, ohne gleichzeitig den Wahrheitsanspruch aufgeben zu müssen. Dieser Ansatz findet gleichermassen für Wissenschaft und Ethik Anwendung.Auf dieser Grundlage kann einerseits die Legitimation nicht-juristischer Expertise im Rechtsetzungsverfahren geklärt werden. Andererseits bringt die Untersuchung zur Frage der PID konkrete Vorschläge an die Gesetzgebung hervor, die von den bisher vertretenen Auffassungen ganz prinzipiell abweichen.
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