Im Jahr 1940 hatte es der schon früh zur nationalsozialistischen Bewegung gestoßene Historiker Ulrich Crämer geschafft: Mit nur 33 Jahren erhielt das SA- und SS-Mitglied eine ordentliche Professor an der Münchner Universität. Nach dem Krieg wurde diese steile Karriere dann allerdings zum Stolperstein. Trotz jahrelangen juristischen Ringens bot ihm die ansonsten oft zu großzügigen vergangenheitspolitischen Schlussstrichen bereite Wiederaufbaugesellschaft keine zweite Chance. Verbittert verbrachte er seine letzten Berufsjahre als Lexikonredakteur beim Brockhaus-Verlag. Der Aufstieg und Fall Crämers ist ein Lehrbeispiel für das heikle Verhältnis von Wissenschaft und Politik im "Dritten Reich". Die Darstellung bietet facettenreiche Einblicke in die Geschichte der Münchner Universität in Diktatur wie Republik. Dabei werden institutionen- und disziplingeschichtliche Aspekte behandelt, personelle Netzwerke in Hochschule und Politik rekonstruiert und bislang vernachlässigte Kapitel akademischer Vergangenheitspolitikausgeleuchtet.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Große Anerkennung zollt Rezensent Berndt Jürgen Wendt dieser Arbeit über den Aufstieg und Fall des Historikers Ulrich Crämer (1907-1992), die Karsten Jedlitschka vorgelegt hat. Er würdigt das Werk als "Pionierstudie", die einen aufschlussreichen Einblick in die Geschichte der Münchner Universität im Dritten Reich und der Bundesrepublik gewährt. Jedlitschka gelingt es seines Erachtens am Beispiel Ulrich Krämers, der als NS-Parteigänger eine steile Karriere machte, die Verschränkungen von Politik und Wissenschaft, die Instrumentalisierung der Geschichtswissenschaften sowie die Wirkungsmacht politischer Netzwerke im Dritten Reich exemplarisch zu verdeutlichen. Überzeugend findet er auch die in den Kontext der akademischen Vergangenheitspolitik der Adenauer-Zeit eingebettete Darstellung von Krämers Bemühungen, nach 1945 wieder Fuß zu fassen. Abschließend weist Wendt darauf hin, dass Jedlitschkas Studie wichtige Anstöße zu einer intensiveren Auseinandersetzung der Münchner Universität mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit gegeben hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Jedlitschkas Buch bietet eine exzellent recherchierte und anschaulich formulierte Analyse zu Reichweite und Grenzen der 'Aufarbeitung' des Dritten Reiches in der Historikerzunft sowie den Schleich- und Nebenpfaden, auf denen manch Karriere außerhalb des Universitätsbetriebes voranging.« Magnus Brechtken, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 5-6/2011
»Jedlitschkas Untersuchung gründet auf der genauen und differenzierten Auswertung der einschlägigen Archivalien und Forschungen. Sie führt eindrucksvoll vor Augen, wie sich die deutsche Geschichtswissenschaft in das nationalsozialistische Herrschaftsgefüge verwickelte und welch nachhaltige Konsequenzen sich daraus für die Zeit nach 1945 ergaben.« Helmut Zedelmaier, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 04.05.2009
»Jedlitschka [findet] in seiner vorzüglich dokumentierten und spannend geschriebenen Untersuchung deutliche Worte.« Frank-Rutger Hausmann, in: Süddeutsche Zeitung, 06.03.2007
»Dieses Werk nötigt wegen der Breite und Vielfalt seines Untersuchungsansatzes Respekt ab. Mit ihm gab der Autor zudem wichtige Anstöße für eine inzwischen eingeleitete intensivere Beschäftigung der Ludwig-Maximilians-Universität mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit.« Bernd Jürgen Wendt, in: DIE ZEIT, 28.09.2006
»Jedlitschka ist eine ausgewogene, hoch informative und lesenswerte Monografie gelungen, die am Aufstieg und Fall eines Historikers das heikle Verhältnis von Wissenschaft und Politik im Dritten Reich und den ambivalenten Umgang damit in der Bundesrepublik thematisiert. [...] Dieses Buch ist nachdrücklich zur Lektüre empfohlen und sollte weitere, ähnlich gelagerte Untersuchungen anregen.« Thomas Keiderling, in: IASLonline, 13.09.2006
»Die [...] wissenschaftsgeschichtlich überragenden Verdienste der Arbeit liegen darin, dass der Autor erstmals exemplarisch das lange in diesen Dimensionen nicht bekannte bzw. bewusst verschwiegene Netzwerk zwischen Wissenschaft und Politik im Dritten Reich herausgearbeitet, schonungslos sichtbar und dabei bestens verständlich, ja spannend lesbar gemacht hat - eine teils beklemmende, überaus empfehlenswerte Pflichtlektüre.« Franz-Rasso Böck, in: Allgäuer Geschichtsfreund, 106/2006
»Jedlitschkas Untersuchung gründet auf der genauen und differenzierten Auswertung der einschlägigen Archivalien und Forschungen. Sie führt eindrucksvoll vor Augen, wie sich die deutsche Geschichtswissenschaft in das nationalsozialistische Herrschaftsgefüge verwickelte und welch nachhaltige Konsequenzen sich daraus für die Zeit nach 1945 ergaben.« Helmut Zedelmaier, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 04.05.2009
»Jedlitschka [findet] in seiner vorzüglich dokumentierten und spannend geschriebenen Untersuchung deutliche Worte.« Frank-Rutger Hausmann, in: Süddeutsche Zeitung, 06.03.2007
»Dieses Werk nötigt wegen der Breite und Vielfalt seines Untersuchungsansatzes Respekt ab. Mit ihm gab der Autor zudem wichtige Anstöße für eine inzwischen eingeleitete intensivere Beschäftigung der Ludwig-Maximilians-Universität mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit.« Bernd Jürgen Wendt, in: DIE ZEIT, 28.09.2006
»Jedlitschka ist eine ausgewogene, hoch informative und lesenswerte Monografie gelungen, die am Aufstieg und Fall eines Historikers das heikle Verhältnis von Wissenschaft und Politik im Dritten Reich und den ambivalenten Umgang damit in der Bundesrepublik thematisiert. [...] Dieses Buch ist nachdrücklich zur Lektüre empfohlen und sollte weitere, ähnlich gelagerte Untersuchungen anregen.« Thomas Keiderling, in: IASLonline, 13.09.2006
»Die [...] wissenschaftsgeschichtlich überragenden Verdienste der Arbeit liegen darin, dass der Autor erstmals exemplarisch das lange in diesen Dimensionen nicht bekannte bzw. bewusst verschwiegene Netzwerk zwischen Wissenschaft und Politik im Dritten Reich herausgearbeitet, schonungslos sichtbar und dabei bestens verständlich, ja spannend lesbar gemacht hat - eine teils beklemmende, überaus empfehlenswerte Pflichtlektüre.« Franz-Rasso Böck, in: Allgäuer Geschichtsfreund, 106/2006