Der Kunsthistoriker Richard Hamann (1879-1961), bekannt als Gründer des Bildarchivs Foto Marburg, fasziniert heute nicht zuletzt durch seine Biographie, die in ihren verschiedenen Stationen das gesamte Spektrum der politischen Systeme widerspiegelt, von denen die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. 1947 nahm Hamann zusätzlich zu seinem Marburger Lehrstuhl eine Gastprofessur an der Berliner Universität im Ost-Sektor der Stadt an. Hier wirkte er, Anfeindungen in der westlichen Öffentlichkeit und Konflikten mit ostdeutschen Institutionen und Funktionären zum Trotz, bis zu seiner Entlassung im Jahr 1957 und blieb auch später noch Mitglied der Ostberliner Akademie der Wissenschaften. Die Frage, was Hamann dazu bewogen haben mochte, dem Ruf nach Ostberlin zu folgen, welche Vorstellungen er an der Humboldt-Universität, der Akademie der Wissenschaften und in dem neu entstehenden Staat zu realisieren hoffte, erfährt in den Beiträgen dieses Buches höchst unterschiedliche Antworten.
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