In den 1870er und 1880er Jahren diskutierten Vertreter der Eisen- und Stahlindustrie mit den staatlichen Eisenbahnverwaltungen, wie man die Qualität von Eisenbahnmaterialien definieren, testen und kontrollieren könne. Antworten erwarteten beide Seiten von wissenschaftlichen Versuchen. Peter Lundgreen rekonstruiert die zeitgenössischen Debatten, vor allem aber die Interpretation der Versuchsergebnisse durch die Konfliktparteien. Die Einigung über Grenzwerte für die Qualität von Eisenbahnmaterialien erweist sich dabei als Kompromiß, da die wissenschaftlichen Vorgaben Platz für…mehr
In den 1870er und 1880er Jahren diskutierten Vertreter der Eisen- und Stahlindustrie mit den staatlichen Eisenbahnverwaltungen, wie man die Qualität von Eisenbahnmaterialien definieren, testen und kontrollieren könne. Antworten erwarteten beide Seiten von wissenschaftlichen Versuchen. Peter Lundgreen rekonstruiert die zeitgenössischen Debatten, vor allem aber die Interpretation der Versuchsergebnisse durch die Konfliktparteien. Die Einigung über Grenzwerte für die Qualität von Eisenbahnmaterialien erweist sich dabei als Kompromiß, da die wissenschaftlichen Vorgaben Platz für Handlungsspielräume ließen. Die historische Fallstudie beleuchtet die frühe Zeit eines bis heute aktuellen Musters politischer Regulierung von Risiken. Die Berufung auf Grenzwerte und die damit verknüpfte wissenschaftlich-technische Expertise dient auch heutzutage als Quelle der Legitimation für politische Entscheidungen.
Dr. Peter Lundgreen ist Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld.
Inhaltsangabe
I. Einführung: Die Problemkonstellation.- 1. Regulative Politik und wissenschaftlich-technische Expertise.- 2. Materialprüfung im 19. Jahrhundert: Beziehungen zwischen Wirtschaft, Staat und Wissenschaft.- II. Die Arena des offenen Konflikts um die Klassifikation von Eisen und Stahl (1876-1884).- 1. Die Offensive der organisierten Konsumenteninteressen (1876-1879).- 2. Die Opposition der organisierten Produzenteninteressen (1877-1881).- 3. Wissenschaftliche Debatten.- III. Der Weg zur Einigung: Die Berliner Versuche.- 1. Die Vorbereitung des Versuchsprogramms (1884).- 2. Die Durchführung der Versuche (1885-1887).- 3. Interpretationen und Schlußfolgerungen (1887).- IV. Neue Konflikte, erfolglose Kompromißsuche (1888).- 1. Die Grenzwerte für die "Zähigkeit" von Eisenbahnmaterialien.- 2. Die Sonderstellung von Tiegelgußstahl.- 3. Die Entscheidungen des Kommissionsvorsitzenden.- V. Die Revision der Lieferbedingungen (1889).- VI. Wissenschaftliche Forschung als Ausweg im politischen Konflikt? Eine Zusammenfassung.- Quellen und Literatur.
I. Einführung: Die Problemkonstellation.- 1. Regulative Politik und wissenschaftlich-technische Expertise.- 2. Materialprüfung im 19. Jahrhundert: Beziehungen zwischen Wirtschaft, Staat und Wissenschaft.- II. Die Arena des offenen Konflikts um die Klassifikation von Eisen und Stahl (1876-1884).- 1. Die Offensive der organisierten Konsumenteninteressen (1876-1879).- 2. Die Opposition der organisierten Produzenteninteressen (1877-1881).- 3. Wissenschaftliche Debatten.- III. Der Weg zur Einigung: Die Berliner Versuche.- 1. Die Vorbereitung des Versuchsprogramms (1884).- 2. Die Durchführung der Versuche (1885-1887).- 3. Interpretationen und Schlußfolgerungen (1887).- IV. Neue Konflikte, erfolglose Kompromißsuche (1888).- 1. Die Grenzwerte für die "Zähigkeit" von Eisenbahnmaterialien.- 2. Die Sonderstellung von Tiegelgußstahl.- 3. Die Entscheidungen des Kommissionsvorsitzenden.- V. Die Revision der Lieferbedingungen (1889).- VI. Wissenschaftliche Forschung als Ausweg im politischen Konflikt? Eine Zusammenfassung.- Quellen und Literatur.
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