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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.09.1999

Wissen als Wettbewerbsfaktor
Welche Bedingungen für eine optimale Nutzung zu beachten sind

Klaus North: Wissensorientierte Unternehmensführung. Wertschöpfung durch Wissen. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1998, 286 Seiten, 58 DM.

Obwohl das "Wissensmanagement" erst im fünften Kapitel dieses Buches ausdrücklich behandelt wird, bildet es dennoch den Schwerpunkt der Veröffentlichung, die aus einer Projektarbeit des an der Fachhochschule Wiesbaden lehrenden Autors entstanden ist. Dem Leser wird eine Menge Informationen darüber geboten, weshalb Wissen als Wettbewerbsfaktor wichtig ist, in welcher Weise die notwendige Wissensbasis organisatorisch gestaltet und bewertet werden kann und wie eine wissensorientierte Strategie zu entwickeln ist. Ferner wird ihm gezeigt, welche Hindernisse sich der optimalen Wissensnutzung in den Weg stellen und welche Bedingungen für einen effektiven Wissensaufbau und -transfer zu erfüllen sind.

Das Buch ist ausgesprochen praxisorientiert. Das kommt vor allem in rund 40 Fallbeispielen und 68 Abbildungen zum Ausdruck, aber auch im gesamten Arrangement (einführende Zusammenfassung, Marginalien am Rand, leserorientierter Stil) des Buches. Von erheblicher Bedeutung für die deutsche Automobilindustrie ist beispielsweise der Hinweis, sich bei der Planung neuer Werke vom bisherigen "Push-System" der Muttergesellschaft als Know-how-Geber zu lösen und stattdessen das erforderliche Wissen durch Planer vor Ort anfragen zu lassen ("Pull-Prinzip"). Der Autor weist ferner darauf hin, dass eine Organisation ständig durch Wissensverluste bedroht und gezwungen ist, sich diesen und der Entwertung von Wissen gegenüber durch geeignete personelle Maßnahmen und technische Systeme abzusichern.

Beeindruckend ist auch die Einbeziehung der einschlägigen Literatur, die sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren beträchtlich ausgeweitet hat. Dabei sind allerdings auch einige Modeströmungen unverkennbar, die beispielsweise zur Schaffung neuer Managementverbindungen wie "Total Knowledge Management" oder "Value Based Knowledge Management" geführt haben oder sich in Begriffen wie "Wissenscontrolling" oder "Weltmarkenkulturvertrag" niederschlagen. Dennoch bleibt als Fazit: Das Buch enthält viele nützliche Hinweise für die Praxis, Wissen als wichtigen Wettbewerbsfaktor ernst(er) zu nehmen.

HARTMUT KREIKEBAUM

(Lehrstuhl für Industriebetriebslehre an der Universität Frankfurt am Main)

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