Wir haben eine neue Phase in öffentlichen Auseinandersetzungen über die gesellschaftliche Rolle der Wissenschaft erreicht. Die kontroverse Diskussion um embryonale Stammzellen, Neurogenetik, Xenotransplantationen oder reproduktives Klonen macht beispielsweise deutlich, daß die Frage nach den sozialen Voraussetzungen und Folgen ungebremst expandierender (natur-)wissenschaftlicher Erkenntnisse zur dringlichen Problematik der gesellschaftlichen Tagesordnung und des politischen Alltags wird. Die gegenwärtige Diskussion über die Rolle neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse mündet nicht selten in den Ruf nach einer überwachung des Wissens. Es entsteht ein neues Politikfeld: die Wissenspolitik.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
In seinem Essay zur "Wissenspolitik" fasst Nico Stehr eine Vielzahl "von äußerst wichtigen Fragen zur Umsetzung" neuerer Technologien zusammen, gesteht Jakob Vogel nur leider schreibe Stehr zum einen "nicht frei von soziologischem Jargon" und auch nicht "in allen Punkten stringent". Besonders die Einsicht, dass "divergierende Wissenskulturen" variable "praktische Lösungen zur Kontrolle und Beschränkung" der neuen Technologien verlangen, hat der Rezensent bei der Lektüre vermisst. Doch findet Vogel auch noch lobende Worte: So sei das Buch nichtsdestotrotz "außerordentlich anregend" und gebe "wichtige Anstöße" zum Umgang unserer Gesellschaft mit neuen wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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