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Seit einigen Jahren wenden sich Untersuchungen zum Film nicht nur vermehrt den wissensgeschichtlichen und epistemologischen Bedingungen, sondern auch den räumlichen Aspekten des Mediums zu. Jüngere Studien befassen sich einerseits mit den Ordnungen des Wissens im Film, analysieren Praktiken der Wissensgenerierung oder richten den Fokus auf das selbstreflexive Wissen des Mediums. Andererseits geraten räumliche Dimensionen filmischer Gestaltung in den Blick. Eine Zusammenführung der wissens- und raumtheoretischen Ansätze mit Bezug auf den Film hat bisher jedoch kaum stattgefunden. Vor diesem…mehr

Produktbeschreibung
Seit einigen Jahren wenden sich Untersuchungen zum Film nicht nur vermehrt den wissensgeschichtlichen und epistemologischen Bedingungen, sondern auch den räumlichen Aspekten des Mediums zu. Jüngere Studien befassen sich einerseits mit den Ordnungen des Wissens im Film, analysieren Praktiken der Wissensgenerierung oder richten den Fokus auf das selbstreflexive Wissen des Mediums. Andererseits geraten räumliche Dimensionen filmischer Gestaltung in den Blick. Eine Zusammenführung der wissens- und raumtheoretischen Ansätze mit Bezug auf den Film hat bisher jedoch kaum stattgefunden. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Band zum Ziel, die filmische Wissensproduktion erstmals über eine Analyse des filmischen Raums zu erschließen.
Das Modell "Wissensraum Film" betrachtet den Film dabei als Medium, welches konkrete Wissensbestände generiert oder bestehendes Wissen verbreitet und transformiert. Zugleich basiert es auf der Beobachtung, dass filmisch generiertes Wissen immer schon räumlich verfasst ist, dass der Film also spatiale Beziehungen, Dynamiken und Transformationen erzeugen muss, um sein Wissen entfalten zu können. Die übergreifende Fragestellung des Bandes richtet sich vor allem auf die Anschlussfähigkeit relationaler Raumkonzepte für die Analyse filmischer Wissensproduktion: Wie stellen Filme räumliche Zusammenhänge und damit spezifische Wissensformationen her? In welcher Relation stehen die einzelnen Wissenselemente zueinander? Und auf welche Weise bindet der Film die räumlichen Gegebenheiten seiner Vorführung in die Wissensproduktion ein und entwickelt dabei auch selbstreflexives Wissen?
Der Band erforscht den Film als spezifisches Medium der Wissensproduktion. Filmisches Wissen ist nicht allein die Darstellung, Übersetzung oder Popularisierung etwa wissenschaftlichen oder literarischen Wissens, ebenso wie der filmische Raum nicht im euklidischen Raum der Physik aufgeht. Vielmehr existieren spatiale und epistemische Möglichkeitsbedingungen und Potenziale, die der Film in den unterschiedlichen Phasen seiner Entwicklung exklusiv besitzt. Die Beiträge des Bandes entwerfen Beschreibungsmodelle, die diese mediale Spezifik erfassen können, spüren unterschiedlichen Gattungen, Oeuvres und Ästhetiken nach, um deren epistemische Effekte zu differenzieren, und setzen den Film zu anderen Medien ebenso wie zu außerfilmischen Diskursen in Beziehung.

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Rezensionen
"Der Sammelband Wissensraum Film führt die Konzepte Raum, Wissen und Film nicht nur wissenshistorisch und medienwissenschaftlich zusammen. Vielmehr erkunden die Beiträge, wie Wissen durch seine spatiale Entfaltung im Film hervorgebracht wird. Der Band fragt somit nach der räumlichen Gebundenheit von Wissen und den genuin filmischen Modi der Wissensproduktion durch seine Verortungen. Angesichts der Engführung dreier solch großer Konzepte könnte befürchtet werden, dass die Befunde zu weit und damit entweder essentialistisch oder unergiebig ausfallen. Das Gegenteil ist der Fall: Die Triangulation von Raum, Wissen und Film erweist sich als methodische Lupe, welche das Wissen über die einzelnen Elemente nicht verwässert, sondern schärft. Hervorzuheben ist in diesem Sinne sowohl die durch die Herausgeber und Herausgeberinnen geleistete Bestimmung spatialer und epistemischer Möglichkeitsbedingungen und Potenziale des Films als auch der einführende Beitrag "Die epistemischen Motoren des Kinos" von Johannes Pause, welcher das dem Band zugrunde liegende WissensraumKonzept aufbereitet. Er unternimmt eine heuristische Differenzierung dreier Wissensebenen im Film, in die die Beiträge des Bandes verortet werden: zunächst Wissen, das vom Film aufgenommen und thematisiert wird (Wissen im Film), als nächstes Wissen, welches durch die filmische Technologie erst ermöglicht wird (Wissen durch Film), und zuletzt Wissen, welches der Film von sich selbst kreiert (Wissen über Film). Die Herausgeber und Herausgeberinnen ordnen die Beiträge nach den Möglichkeitsbedingungen der Wissensgenese und entwickeln dazu die drei Begriffe "Entfaltung", "Rahmung" und "Verschiebung."

Von Yumin Li

In: sehepunkte 16 (2016), Nr. 6.
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"Angesichts der durchweg hohen Qualität der Beiträge ist den Herausgeberinnen mit Wissensraum Film ein bemerkenswertes Buch gelungen, das auf innovative Weise raumtheoretische Überlegungen und epistemologische Problemstellungen am Ort des Films zusammendenkt. Nicht zuletzt demonstriert es so, wie notwendig und anschlussfähig die Auseinandersetzung mit oft unhinterfragt bleibenden Grundprämissen der Medienwissenschaft - Wissensformen, Wissensformaten, Wissenskulturen - weiterhin bleibt."

In: Medien Wissenschaft 3/15, S. 387-389.
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