Wissen ist nicht zu denken ohne seine unter historisch variablen Konditionen realisierte Vermittlung. Erkenntnisse und Methoden werden an unterschiedlichen Orten und mit historisch variablen Praktiken transferiert. Der Band schafft Grundlagen, um die komplexen Vorgänge der Weitergabe, Aufnahme, Adaptation und Modifikation von Wissen zu analysieren. Dazu werden Begriffe zur Beschreibung und Erklärung von Prozessen des Wissenstransfers definiert, Konditionen und Praktiken der aktiven Mediatisierung epistemischer Bestände erläutert, Verlaufsformen der Weitergabe von Erkenntnissen rekonstruiert und eine umfassende Bibliographie der Forschungsbeiträge zum Thema verfügbar gemacht. Aufgrund seiner interdisziplinären Ausrichtung stellt der Band instruktive wissenschaftstheoretische und -praxeologische Einsichten bereit, die nicht nur für die Selbstreflexion der textinterpretierenden Disziplinen, sondern auch für andere wissenschaftliche Fächer wichtig werden können.
«Insgesamt legen die Autoren eine vorbildliche Darstellung der Feinheiten von Wissenstransferprozessen vor. Überzeugend gelingt der kulturhistorische Bogen der Untersuchung von der Antike über die frühe Neuzeit bis zur Neuausrichtung des Umgangs mit Wissen im Zuge der deutschen Universitätsgründungen um 1800.» (Moritz Senarclens de Grancy, literaturkritik.de 12, 2014)