WITTGENSTEINS NICHTE, eine Femmage, Respektbezeugung wie ironische Erwiderung ins Österreichische, gilt hier dem Philo-sophen Ludwig Wittgenstein eher noch als dem Schriftsteller Thomas Bernhard. Die Nichte ist ja nicht allein weibliches Gegenstück des Neffen (und reklamiert als solches einen anderen, eignen Blick auf Dinge, Verhältnisse, Sprachen), sondern ebenso als Plural zu lesen: eine mindestens doppelte Verneinung, die Negation der Negation wie Position wie Paradox sein kann.
Das literarische und sprachphilosophische Interesse der Autorin gilt einer Grammatik der Differenz. Im Hinblick auf und im Dialog mit bildender Kunst sowohl "neuer" als auch "klassischer" Medien bewegen sich die Texte durch Spannungsfelder, durch Flächen und Räume, zwei und drei Dimensionen, zwischen zweiten und dritten Personen, Femininum, Maskulinum und Neutrum, Bildern, Schriften und Stimmen. Es entstehen oszillierende Bedeutungen, Unschärfe¬relationen, seltsame Symmetrien, unentscheidbare Sätze:Schrift¬bilder und Sprachräume von poetischer und analytischer Präzision.
Das literarische und sprachphilosophische Interesse der Autorin gilt einer Grammatik der Differenz. Im Hinblick auf und im Dialog mit bildender Kunst sowohl "neuer" als auch "klassischer" Medien bewegen sich die Texte durch Spannungsfelder, durch Flächen und Räume, zwei und drei Dimensionen, zwischen zweiten und dritten Personen, Femininum, Maskulinum und Neutrum, Bildern, Schriften und Stimmen. Es entstehen oszillierende Bedeutungen, Unschärfe¬relationen, seltsame Symmetrien, unentscheidbare Sätze:Schrift¬bilder und Sprachräume von poetischer und analytischer Präzision.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Claudia Kramatschek ist ganz begeistert davon, wie Barbara Köhler mit Geschlechtern und Geschlechterrollen in Sprache und Grammatik spielt und neue Möglichkeiten erkundet, ohne dabei ein "feministisches Klagelied" anzustimmen: Vielmehr überzeuge die Autorin durch "analytische Schärfe und Deutlichkeit" und Witz. Dabei entgeht Köhler, wie die Rezensentin findet, zwar nicht immer der Gefahr, "die Grenze zum Nonsense" zu überschreiten. Es lohne aber auf jeden Fall, bei diesen äußerst poetischen Texten, ganz genau hinzuhören.
© Perlentaucher Medien GmbH
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