Wizlav (der Junge), der vermutlich identisch war mit Fürst Wizlav III. von Rügen ( 1325), war nicht nur Schöpfer origineller Texte, sondern auch ein begnadeter Melodiker. Unter den mittelhochdeutschen Liedautoren nimmt er eine Sonderstellung ein, da nicht nur zu seinen Sangsprüchen, sondern auch zu seinen Minneliedern in der Jenaer Liederhandschrift (um 1340/50) sämtliche Melodien überliefert sind; die Melodien zum Minnesang sind sonst so gut wie vollständig verloren gegangen. Die neue Ausgabe tritt an die Stelle älterer Editionsversuche. Sie bietet nicht nur die Texte und Melodien, sondern auch Übersetzungen ins Neuhochdeutsche sowie einen ausführlichen Kommentar zu den Strophenformen, den Melodien, der Texttypen und zur teilweise schwierigen Sprache des Autors, außerdem ein Faksimile der Quelle.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
"Die Edition selbst ist sehr vorsichtig angelegt und bleibt äußerst nahe am Original in der Jenaer Liederhandschrift. Abkürzungen wurden aufgelöst, Namen groß geschrieben, Gretrennt- und Zusammenschreibung den modernen Normen angepasst, und so auch die Interpunktion. (...) Wesentlich ist und bleibt vor allem, dass die Texte zusammen mit ihren Melodien überliefert worden sind, und beides wird hier abgedruckt (Melodien immer links). Im umfangreichen Kommentarteil setzen sich die zwei Herausgeber intensiv vor allem aber mit sprachlichen Elementen und manchmal auch inhaltlichen Punkten auseinander. Dieser sehr schöne und begrüßenswerte Band schließt mit einer Konkordanz der Spruche und Lieder je nach den einzelnen Ausgaben (Brunner/Klein, von der Hagen, Ettmuller und Werg), der Bibliographie und den ausgezeichneten farblichen Abbildungen."
Von Albrecht Classen
In: Mediaevistik Bd. 34 (2021), S. 541-542
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"[...] Die nun vorliegende neue Edition der Texte und Melodien behebt etliche Mangel (zahlreicher) fruherer Ausgaben. [...] Die Texte selbst sind v.a. sprachlich herausfordernd. Das charakteristische mitteldeutsch-niederdeutsche Sprachgemisch der Handschrift (vgl. 10-14) verbietet eine strikte Normierung. Die Edition findet einen uberzeugenden Kompromiss, indem sie den Text »so weit wie moglich in seiner uberlieferten Sprachgestalt« (33) bietet, dabei aber durch behutsame graphische Vereinheitlichungen den »Mittelweg zwischen schreibsprachlicher Authentizitat und guter Lesbarkeit« (ebd.) sucht. Wer 'normal'-mittelhochdeutsche Texte gewohnt ist, mag im Einzelnen seine liebe Muh damit haben, bekommt aber durch die prazisen Ubersetzungen und den umfassenden Stellenkommentar jede notige Hilfe."
Von Holger Runow
In: Germanistik Bd. 63 (2022), S. 230f.
Von Albrecht Classen
In: Mediaevistik Bd. 34 (2021), S. 541-542
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"[...] Die nun vorliegende neue Edition der Texte und Melodien behebt etliche Mangel (zahlreicher) fruherer Ausgaben. [...] Die Texte selbst sind v.a. sprachlich herausfordernd. Das charakteristische mitteldeutsch-niederdeutsche Sprachgemisch der Handschrift (vgl. 10-14) verbietet eine strikte Normierung. Die Edition findet einen uberzeugenden Kompromiss, indem sie den Text »so weit wie moglich in seiner uberlieferten Sprachgestalt« (33) bietet, dabei aber durch behutsame graphische Vereinheitlichungen den »Mittelweg zwischen schreibsprachlicher Authentizitat und guter Lesbarkeit« (ebd.) sucht. Wer 'normal'-mittelhochdeutsche Texte gewohnt ist, mag im Einzelnen seine liebe Muh damit haben, bekommt aber durch die prazisen Ubersetzungen und den umfassenden Stellenkommentar jede notige Hilfe."
Von Holger Runow
In: Germanistik Bd. 63 (2022), S. 230f.