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Das 21. Jahrhundert begann schlecht für Argentinien. Der Staat war praktisch bankrott, die Institutionen funktionierten nicht mehr, die Politik hatte jede Glaubwürdigkeit verloren. Gemessen an diesen Zuständen geht es dem Land wieder gut. Argentinien ist und bleibt ein faszinierendes Land. Und als solches ist es in diesem Buch dargestellt: von den Naturschönheiten des tropischen Nordens (der hier der eigentliche Süden ist) oder der andinen Gletscherwelt im Süden bis zur brodelnden Lebendigkeit der labyrinthischen Großstadt Buenos Aires; von der erstaunlich vitalen Literatur- und Filmszene bis…mehr

Produktbeschreibung
Das 21. Jahrhundert begann schlecht für Argentinien. Der Staat war praktisch bankrott, die Institutionen funktionierten nicht mehr, die Politik hatte jede Glaubwürdigkeit verloren. Gemessen an diesen Zuständen geht es dem Land wieder gut. Argentinien ist und bleibt ein faszinierendes Land. Und als solches ist es in diesem Buch dargestellt: von den Naturschönheiten des tropischen Nordens (der hier der eigentliche Süden ist) oder der andinen Gletscherwelt im Süden bis zur brodelnden Lebendigkeit der labyrinthischen Großstadt Buenos Aires; von der erstaunlich vitalen Literatur- und Filmszene bis zu jenem Lebensgefühl mit Namen Tango, aber auch der Kunst des asado und dem Ritual des Grillens von Rindfleisch. Von all dem ist die Rede. Aber natürlich auch von der jüngeren Geschichte, die die Gegenwart prägt und belastet: die Militärdiktatur der 70er- Jahre, der Falkland- (bzw. Malvinas-)Krieg, Menems Demontage des Staates und über allem der Peronismus, der alles sein kann - und das Gegenteil von allem.
Christoph Kuhn kennt Argentinien seit vielen Jahren. Sein Buch ist auch eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Land, das ihn immer fasziniert hat. Diese Faszination überträgt sich auf uns Leserinnen und Leser. Ein Reisebegleiter auf höchstem Niveau, informativ und dabei vergnüglich zu lesen.
Mit Fotos des argentinischen Fotografen Jorge Sclar.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.01.2008

Argentinische Anpassungskünstler
Argentinien als Machtfaktor gibt es nicht mehr. Nur langsam müht sich das einst reiche Land aus der Krise: Überschuldung, Instabilität und auch der Falklandkrieg sind Ergebnisse politischer Fehlentscheidungen und erbitterter Rivalitäten. Diesen Weg vom erfolgreichen Exportland zum bankrotten Schuldenstaat zeichnet Christoph Kuhn nach in seinem Buch „Wo der Süden im Norden liegt”. Seine Streifzüge sind oft politischer Natur, nähern sich immer wieder dem Phänomen des bemerkenswert anpassungsfähigen Peronismus. Kuhn beschreibt ihn als Leerformel und kaum nachvollziehbar für Nicht-Argentinier. Desto klarer legt er dar, wie es zwischen Militärdiktatur, Demokratie und Perón zur Bedrohung der argentinischen Kultur und Lebensart kommen musste. Im Kern geht es darum, wie sich Argentinier angesichts der Dauerkrise ihre Lebensart erhalten. Ein unvermeidliches Thema ist der Tango als gelebte Volkskultur. Der zweite Eckpfeiler der Alltagskultur heißt Asado, Grillabend. Er kommt für die „Asaderos” einem heiligen Zeremoniell gleich, bei dem „el angst” stets mitschwingt – jene vor leeren Tellern oder vor einem nicht perfekt gegrillten Stück Rind.
So ist „Wo der Süden im Norden liegt” letztlich ein Reisebuch: Unterwegs trifft Kuhn Menschen, die eher an Asado und Fútbol glauben als an Politik oder die Kirche, zugleich aber allerlei Ersatzheilige verehren. Difunta Correa etwa, die Gauchos und Lastwagenfahrern spirituell zur Seite stehen soll. Hier findet die politische Anpassungsfähigkeit ihre Entsprechung im Alltag: Difunta Correa lässt sich auch übersetzen als „gerissener Keilriemen”. FLORIAN SAILER
CHRISTOPH KUHN: Wo der Süden im Norden liegt. Streifzüge durch das moderne Argentinien. Rotpunkt Verlag, Zürich 2007. 280 Seiten mit farbigem Bildteil, 24 Euro.
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