Was ist eigentlich ein gutes Nahrungsmittel?
Tomaten mit Geschmack, zarte Schnitzel mit Saft, Rohmilchkäse mit vollem Aroma. Es gibt sie noch die köstlichen Dinge. Doch das essen sie zu Hause, in Kantinen, in Restaurants täglich: Geschmacksverstärker, Antibiotika, Konservierungsstoffe, Farbstoffe, künstliche und "naturidentische" Aromastoffe. Designfood, Schweine, die mehr von Europa kennen als mancher Tourist, und biologische Lebensmittel, die 7.000 Flugkilometer hinter sich haben. Ein Skandal?
Richtig, ein Skandal. Deutschlands bekanntestes Kochbuchautorenpaar, Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer, zeigt kompromisslos auf, wie katastrophal unsere Lebensmittelherstellung ist - wie auf Druck der Lebensmittelindustrie und durch politischen Beschluss, auch durch lobbygesteuerte EU-Richtlinien, immer problematischere Nahrungsmittel erzeugt werden. Das Hauptproblem? Das sind wir, denn wir wissen oft gar nicht mehr, woran man gute Nahrungsmittel erkennt. Deshalb lassen wir unsalles auftischen.
Während andere Autoren nur auf die Probleme hinweisen, zeigen uns Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer wie sich gute von künstlichen Lebensmitteln unterscheiden; woran Sie gute Lebensmittel erkennen;
wie gute Lebensmittel erzeugt werden müssen; wie Sie damit umgehen sollten; und - wo Sie diese finden.
Tomaten mit Geschmack, zarte Schnitzel mit Saft, Rohmilchkäse mit vollem Aroma. Es gibt sie noch die köstlichen Dinge. Doch das essen sie zu Hause, in Kantinen, in Restaurants täglich: Geschmacksverstärker, Antibiotika, Konservierungsstoffe, Farbstoffe, künstliche und "naturidentische" Aromastoffe. Designfood, Schweine, die mehr von Europa kennen als mancher Tourist, und biologische Lebensmittel, die 7.000 Flugkilometer hinter sich haben. Ein Skandal?
Richtig, ein Skandal. Deutschlands bekanntestes Kochbuchautorenpaar, Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer, zeigt kompromisslos auf, wie katastrophal unsere Lebensmittelherstellung ist - wie auf Druck der Lebensmittelindustrie und durch politischen Beschluss, auch durch lobbygesteuerte EU-Richtlinien, immer problematischere Nahrungsmittel erzeugt werden. Das Hauptproblem? Das sind wir, denn wir wissen oft gar nicht mehr, woran man gute Nahrungsmittel erkennt. Deshalb lassen wir unsalles auftischen.
Während andere Autoren nur auf die Probleme hinweisen, zeigen uns Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer wie sich gute von künstlichen Lebensmitteln unterscheiden; woran Sie gute Lebensmittel erkennen;
wie gute Lebensmittel erzeugt werden müssen; wie Sie damit umgehen sollten; und - wo Sie diese finden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.2008Vom Glück des guten Geschmacks
Unglückliche Hühner leben im ewigen Dämmerlicht, teilen sich zu vierundzwanzigst einen Quadratmeter und zu hunderttausend eine Halle, werden mit Dopingpellets hochgezüchtet und beenden ihr Dasein in Schmutz und Lärm nach 34 Tagen Kurzmast. Glückliche Hühner wie die Poulets de Bresse sind viel an der frischen Luft, picken burgundische Würmchen und haben mehr Auslauf, als der soziale Wohnungsbau einem Kind an Wohnraum zugesteht, nämlich zehn gegenüber acht Quadratmetern. Es ist klar, welches Huhn den Menschen glücklich macht. Und weil dies so selten geschieht, weil wir viel zu wenig über unsere Ernährung nachdenken, ist dieses Buch so wichtig und verdienstvoll. Es ist ein Plädoyer für gutes, bewusstes Essen, für eine kulinarische Regionalisierung, aber auch gegen jede Form von Ideologisierung etwa bei Bioprodukten, die nicht per se besser sein müssen als konventionelle Lebensmittel. Man lernt, wie man Qualität erkennt, und begreift, warum man niemals auf sie verzichten sollte. Das alles ist so kenntnisreich wie passioniert beschrieben, etwa wenn das deutsche Vorurteil gegenüber kratzenden Olivenölen angeprangert wird. Sie fallen regelmäßig bei Verkostungen der Stiftung Warentest durch, obwohl Kenner wissen, dass sie die besten aller Öle sind, weil sie ganz frisch aus noch nicht vollständig ausgereiften und deswegen besonders aromatischen Früchten gepresst werden. So schmeckt das Glück.
str.
"Wo die glücklichen Hühner wohnen" von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2008. 462 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unglückliche Hühner leben im ewigen Dämmerlicht, teilen sich zu vierundzwanzigst einen Quadratmeter und zu hunderttausend eine Halle, werden mit Dopingpellets hochgezüchtet und beenden ihr Dasein in Schmutz und Lärm nach 34 Tagen Kurzmast. Glückliche Hühner wie die Poulets de Bresse sind viel an der frischen Luft, picken burgundische Würmchen und haben mehr Auslauf, als der soziale Wohnungsbau einem Kind an Wohnraum zugesteht, nämlich zehn gegenüber acht Quadratmetern. Es ist klar, welches Huhn den Menschen glücklich macht. Und weil dies so selten geschieht, weil wir viel zu wenig über unsere Ernährung nachdenken, ist dieses Buch so wichtig und verdienstvoll. Es ist ein Plädoyer für gutes, bewusstes Essen, für eine kulinarische Regionalisierung, aber auch gegen jede Form von Ideologisierung etwa bei Bioprodukten, die nicht per se besser sein müssen als konventionelle Lebensmittel. Man lernt, wie man Qualität erkennt, und begreift, warum man niemals auf sie verzichten sollte. Das alles ist so kenntnisreich wie passioniert beschrieben, etwa wenn das deutsche Vorurteil gegenüber kratzenden Olivenölen angeprangert wird. Sie fallen regelmäßig bei Verkostungen der Stiftung Warentest durch, obwohl Kenner wissen, dass sie die besten aller Öle sind, weil sie ganz frisch aus noch nicht vollständig ausgereiften und deswegen besonders aromatischen Früchten gepresst werden. So schmeckt das Glück.
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"Wo die glücklichen Hühner wohnen" von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2008. 462 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main