Paranormale Fantasy mit Hexen und Vampiren als Protagonisten – nicht unbedingt das, was ich üblicherweise lese. Aber da ich gut recherchierte Historienromane mag und ein Faible für Shakespeare, Marlowe und Elisabeth I. habe, war mein Interesse an "Wo die Nacht beginnt" von Deborah Harkness geweckt.
Das Buch ist nach dem bereits im Herbst 2011 erschienenen "Die Seelen der Nacht" der zweite Teil der…mehrParanormale Fantasy mit Hexen und Vampiren als Protagonisten – nicht unbedingt das, was ich üblicherweise lese. Aber da ich gut recherchierte Historienromane mag und ein Faible für Shakespeare, Marlowe und Elisabeth I. habe, war mein Interesse an "Wo die Nacht beginnt" von Deborah Harkness geweckt. Das Buch ist nach dem bereits im Herbst 2011 erschienenen "Die Seelen der Nacht" der zweite Teil der "All Souls Trilogie". Zum besseren Verständnis macht es Sinn, den ersten Band gelesen, oder wie in meinem Fall, als Hörbuch gehört zu haben.
Die Autorin hat eine Professur für Europäische Geschichte an der University of Southern California, Los Angeles und ist die Verfasserin zweier Sachbücher, die sich mit Aspekten des elisabethanischen Zeitalters auseinandersetzen – das eine beschäftigt sich mit John Dee (Astrologe, Mystiker und Berater von Königin Elisabeth I.), das andere mit London zur Zeit der „Virgin Queen“. Harkness kennt sich mit dieser Epoche gut aus, das merkt man jeder Zeile ihres Romans an, speziell wenn sie das Leben im damaligen England beschreibt.
Landstriche, Orte, die Einrichtung der Herrenhäuser, die Bekleidung der Personen, Gerüche – der Leser fühlt sich förmlich ins Jahr 1590 hinein katapultiert, in dem Matthew, Wissenschaftler und Vampir, und Diana, Historikerin und Hexe und mittlerweile seine Ehefrau, bei ihrer Suche nach Ashmole 782 landen. Diese Zeitreise – natürlich auch eine besondere Hausforderung für die emanzipierte Diana - haben sie unternommen, um zum einen dieses mysteriöse Manuskript zu finden, zum anderen benötigt Diana einen Lehrer, der ihr hilft, ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten zu erkennen und ihre Kräfte kontrolliert einzusetzen.
Die Suche nach Ashmole führt sie über verschieden Stationen, nicht nur nach Woodstock und London, sondern auch nach Frankreich und Prag, wobei ich die Beschreibungen von Sitten, Personen und Örtlichkeiten am interessantesten und bildhaftesten in den England-Passagen finde. Dort treffen unsere Protagonisten nämlich auch auf zahlreiche schillernde Figuren aus der damaligen Zeit, die sie bei ihrer Suche unterstützen, wie Christopher "Kit" Marlowe, William Shakespeare, George Chapman, Walter Raleigh, Elisabeth I. und wie sie alle heißen mögen. Alchemisten und Verschwörer, Kaiser und Königin, Dichter und Dämonen, Hexen und Vampire – ein buntes Völkchen, das sich in dieser gleichwohl spannenden als auch romantischen Geschichte versammelt hat.
Die Autorin schreibt flüssig und gut lesbar, aber dennoch erfordert dieser Roman Aufmerksamkeit von seinem Leser, denn die Handlung ist komplex und es wimmelt nur so von unterschiedlichen Charakteren. Deshalb ist am Ende des Buches eine Liste eingefügt „Libri Personae“, gegliedert nach den unterschiedlichen Haupthandlungsorten – im Gesamten 85 an der Zahl, wovon 37 historisch belegte Persönlichkeiten sind. Sehr hilfreich für die nachfolgende Recherche meinerseits, denn es tauchte doch die eine oder andere Figur in der Geschichte auf, die mir bisher in meiner Beschäftigung mit der englischen Historie noch nicht untergekommen war.