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Jede dieser frühesten Geschichten von Truman Capote vermag zu überraschen, zeigen sie doch alle bereits die Handschrift des großen Stilisten. Denn seit Capote zehn war, wusste er, dass er Schriftsteller werden will, und während seiner Zeit an der Highschool schulte er sich täglich an seiner Schreibmaschine im Handwerk des Schreibens. All diese lebendigen und eigenwilligen Charaktere, die eindringlichen Bilder, die schnörkellos glänzende Sprache und die erzählerische Kraft lassen schon im jungen Truman Capote die ganz besondere Stimme des älteren Capote erkennen.

Produktbeschreibung
Jede dieser frühesten Geschichten von Truman Capote vermag zu überraschen, zeigen sie doch alle bereits die Handschrift des großen Stilisten. Denn seit Capote zehn war, wusste er, dass er Schriftsteller werden will, und während seiner Zeit an der Highschool schulte er sich täglich an seiner Schreibmaschine im Handwerk des Schreibens. All diese lebendigen und eigenwilligen Charaktere, die eindringlichen Bilder, die schnörkellos glänzende Sprache und die erzählerische Kraft lassen schon im jungen Truman Capote die ganz besondere Stimme des älteren Capote erkennen.
Autorenporträt
Truman Capote wurde 1924 in New Orleans geboren. 1948 erschien sein erster Roman Andere Stimmen, andere Räume , der als das sensationelle Debüt eines literarischen Wunderkindes gefeiert wurde. Das 1958 veröffentlichte Frühstück bei Tiffany erlangte auch dank der Verfilmung mit Audrey Hepburn große Berühmtheit. 1966 erschien der mehrmals verfilmte 'Tatsachenroman' Kaltblütig , 1973 Die Hunde bellen (Storys und Porträts), 1980 Musik für Chamäleons (Erzählungen und Reportagen). Posthum wurden 1987 der unvollendete Roman Erhörte Gebete und 2005 das neu entdeckte, eigentliche Debüt Sommerdiebe veröffentlicht. Truman Capote starb 1984 in Los Angeles. Das gesamte Werk von Truman Capote erscheint auf Deutsch in der Zürcher Ausgabe, herausgegeben von Anuschka Roshani, bei Kein & Aber. Anuschka Roshani studierte Verhaltensbiologie und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule, bevor sie viele Jahre Redakteurin und Reporterin beim Spiegel und dem Tages-Anzeiger-Magazin war. Seit 2002 lebt die gebürtige Berlinerin mit ihrer Familie in Zürich. Bei Kein & Aber hat sie Truman Capotes Gesamtwerk herausgegeben. 2018 erschien ihr Debüt Komplizen . 2022 folgte Gleißen . Sie schreibt ihre Dissertation über Truman Capote.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.05.2017

NEUE TASCHENBÜCHER
Auf dem Wege, ein Genie zu sein –
Truman Capotes erste Erzählungen
Schon der Knabe war vom „kleinen Dämon“ besessen. So hat Truman Capote das Schreiben als Sucht beschrieben, denn er wollte schon als Junge von acht, neun Jahren unbedingt Schriftsteller werden. Und er hat sich bereits in seinen frühen Jahren quasi selbst ausgebildet, seine Sprache trainiert, kritisiert, korrigiert wie ein seriöser Autor. Daher kommt es wohl, dass Capote 1948 nicht als Anfänger, sondern als fertiger Schriftsteller ins Rampenlicht trat. Doch lässt sich schon an jenen frühesten Erzählungen aus seiner Schulzeit, die der Band „Wo die Welt anfängt“ versammelt, mit Staunen feststellen, dass der Teenager nicht altklug, sondern so erfahrungsreich formuliert und klar erzählt, als sei da ein reifer Autor am Werk. Wie er beispielsweise in „Die Motte in der Flamme“ die Atmosphäre vom Unheimlichen ins Gefährliche umkippen lässt: Da liegt Em auf ihrer Eisenpritsche, friert, macht dann Feuer und spürt plötzlich, dass sie beobachtet wird. Oder er porträtiert in „Seelenverwandte“ zwei Frauen mit wenigen, präzisen Beobachtungen: „. . .ein Gesicht, das sich mit einer einzigen gebeutelten Miene zu begnügen schien“, so die eine und die andere „hatte ein großes grobes Gesicht, und ihre fast ganz ausgezupften Augenbrauen, waren so grotesk nachgezogen worden, dass sie aussah, als hätte man sie in flagranti ertappt.“ Es sind bittere, tragikomische, auch grausame Geschichten aus jenem Amerika vor der Bürgerrechtsbewegung, als es noch „Nigger“ hieß. Ein Klima von latenter Gewalttätigkeit, von Lieblosigkeit und Rohheit durchzieht diese Texte, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Andrerseits gibt es verdeckte Liebesgeschichten, etwa wenn der kleine Teddy (Truman) sich in den Hund der schönen Dame verliebt. Doch das Objekt der Sehnsucht ist eigentlich die freundliche Schöne, die seine Mutter nicht war. Der ganz junge Capote erzählt nie naiv, sondern immer doppelbödig, perspektivenreich, ohne Um- und Abschweife knapp, so dass die Personen plastisch werden, lebensechte Realität gewinnen und nicht aus Papier rascheln. HARALD EGGEBRECHT
Truman Capote: Wo die Welt anfängt. Erzählungen. Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach. Kein & Aber, Zürich 2017. 145 Seiten, 12 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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NEUE TASCHENBÜCHER

Auf dem Wege, ein Genie zu sein –
Truman Capotes erste Erzählungen

Schon der Knabe war vom „kleinen Dämon“ besessen. So hat Truman Capote das Schreiben als Sucht beschrieben, denn er wollte schon als Junge von acht, neun Jahren unbedingt Schriftsteller werden. Und er hat sich bereits in seinen frühen Jahren quasi selbst ausgebildet, seine Sprache trainiert, kritisiert, korrigiert wie ein seriöser Autor. Daher kommt es wohl, dass Capote 1948 nicht als Anfänger, sondern als fertiger Schriftsteller ins Rampenlicht trat. Doch lässt sich schon an jenen frühesten Erzählungen aus seiner Schulzeit, die der Band „Wo die Welt anfängt“ versammelt, mit Staunen feststellen, dass der Teenager nicht altklug, sondern so erfahrungsreich formuliert und klar erzählt, als sei da ein reifer Autor am Werk. Wie er beispielsweise in „Die Motte in der Flamme“ die Atmosphäre vom Unheimlichen ins Gefährliche umkippen lässt: Da liegt Em auf ihrer Eisenpritsche, friert, macht dann Feuer und spürt plötzlich, dass sie beobachtet wird. Oder er porträtiert in „Seelenverwandte“ zwei Frauen mit wenigen, präzisen Beobachtungen: „. . .ein Gesicht, das sich mit einer einzigen gebeutelten Miene zu begnügen schien“, so die eine und die andere „hatte ein großes grobes Gesicht, und ihre fast ganz ausgezupften Augenbrauen, waren so grotesk nachgezogen worden, dass sie aussah, als hätte man sie in flagranti ertappt.“ Es sind bittere, tragikomische, auch grausame Geschichten aus jenem Amerika vor der Bürgerrechtsbewegung, als es noch „Nigger“ hieß. Ein Klima von latenter Gewalttätigkeit, von Lieblosigkeit und Rohheit durchzieht diese Texte, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Andrerseits gibt es verdeckte Liebesgeschichten, etwa wenn der kleine Teddy (Truman) sich in den Hund der schönen Dame verliebt. Doch das Objekt der Sehnsucht ist eigentlich die freundliche Schöne, die seine Mutter nicht war. Der ganz junge Capote erzählt nie naiv, sondern immer doppelbödig, perspektivenreich, ohne Um- und Abschweife knapp, so dass die Personen plastisch werden, lebensechte Realität gewinnen und nicht aus Papier rascheln. HARALD EGGEBRECHT

Truman Capote: Wo die Welt anfängt. Erzählungen. Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach. Kein & Aber, Zürich 2017. 145 Seiten, 12 Euro.

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