Der neue Roman "Wo drei Flüsse sich kreuzen" von Bestseller-Autorin Hannah Kent ist ein mitreißendes Drama um die Macht von Angst und Aberglaube - basierend auf einer wahren Geschichte aus dem 19. Jahrhundert.Irland 1825: Die 14-jährige Mary soll der verwitweten Bäuerin Nora mit deren schwer behindertem Enkel Michael zur Hand gehen. Der kleine Junge, so munkelt man im Dorf, sei ein Wechselbalg, ein Feenkind, und mache die Kühe krank. Mary gibt nichts auf das Gerede, doch als Nora davon hört, reift in der einsamen, verzweifelten Frau eine ungeheuerliche Idee: Wenn es ihr gelingt, den Wechselbalg zu vertreiben, würde sie den gesunden Michael wiederbekommen und endlich wieder eine echte Familie haben. Getrieben von Angst und Aberglaube und unterstützt durch die geheimnisvolle Kräuterfrau Nance ist sie bald bereit, alles zu versuchen - und Mary fällt es immer schwerer, sich gegen die beiden Frauen durchzusetzen. Hannah Kent gelingt es durch ihre kristallklare Sprache erneut, eine grausame und wahre Geschichte eindringlich zu erzählen; die rauhe Schönheit Irlands verschmilzt mit dem Seelenleben ihrer Figuren, die dem Leser, wie schon in ihrem Debüt-Roman "Das Seelenhaus", ganz nahe kommen.
buecher-magazin.de1826: Der Enkel der verwitweten Bäuerin Nóra ist behindert, zu seiner Pflege holt sie das Mädchen Mary in die Kate, doch als Gerüchte laut werden, Micheál sei ein Wechselbalg des Feenvolkes, bekommt Nóra Angst. Sie wendet sich an die Alte Nance, ihr zu helfen und den Wechselbalg auszutreiben. Die Australierin Hannah Kent stieß auf die mysteriöse Geschichte eines Prozesses gegen Nance bzw. Anne Roche im Irland des 19. Jhds. noch während ihrer Recherchen zu "Das Seelenhaus". In ihrem ersten Roman ging es um die letzte Frau, die in Island 1830 hingerichtet wurde. Zwei Jahre Recherche, über den Fall von Nance und den irischen Volksglauben, haben sich ausgezahlt: Würmer werden in den Händen von Neugeborenen zerdrückt, um sie vor dem Fluch ihrer Mutter zu bewahren, Asche gegen die Schwelle geschleudert, um der Seele eines Toten den Weg frei zu machen, die Entbehrungen des Lebens in den Lehmhäusern werden fühlbar, die Schönheit der Natur in dem Dorf am Fluss sichtbar. Mit Feingefühl für den damals vorherrschenden Aberglauben und die von Schutzritualen geprägte harte Wirklichkeit fächert Kent auf, wie die ineinander verwobenen Schicksale dreier Frauen zur Katastrophe führen.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
"Die australische Autorin Hannah Kent hat aus einem historischen Fall das beklemmende Psychogramm dreier Frauen gemacht, die sich im Wahn des Aberglaubens verirren." Brigitte 20170927