Europäern gilt Chaplin als Prototyp des vagabundierenden Tramps. Doch er spielte kaum den Vagabunden, sondern oft den Hobo, den Wanderarbeiter auf Arbeitssuche. In der Hierarchie der Straße stand dieser oben, es folgte der Tramp, dann der Bum, der besoffene Penner. In dieser "Gesellschaft" spielten schließlich auch die Yeggs, die Verbrecher, ihre Rolle. Aus wirtschaftlicher Not begannen viele ihre Laufbahn als Hobos, auch Prominente wie etwa Spencer Tracy oder Clark Gable: ein spannend-bewegtes Kapitel der Sozialgeschichte, das tiefe Spuren im Film und besonders in der Literatur hinterlassen hat, von Mark Twain über Jack London und John Steinbeck bis hin zur "Beat Generation".
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Spannend findet Nico Bleutge diese anekdotenreiche Einführung die Welt der amerikanischer Landstreicher, die Hobos und Tramps auf jeden Fall - auch wenn der Autor mit einigen Erklärungsansätzen, die einen großen Auf- und Überblick auf das Thema versuchen ,nach Meinung des Rezensenten gehörig daneben liegt und seinen eigentlich historischen Ansatz damit fast kaputt macht. Doch im Detail erscheint ihm das Buch ungleich überzeugender, bilderreich und anregend. Als seine Stärke schildert Bleutge die Anekdote, verpackt in einen ironischen Ton, der nur selten etwas zu abgeklärt wirke. Bleutge begrüßt diesen Einblick in eine Welt, die gerne romantisiert wurde und die heute fast vergessen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH