Das große, kalte Haus im grauen Manchester lebt nur auf, wenn Allys Eltern hinter den verschlossenen Türen des Salons Gäste empfangen und Tee servieren. Gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester May träumt sich Ally weit fort, auf fliegende Teppiche, über Ozeane hinweg und in fremde Länder.
Die gestrenge Mutter widmet ihre ganze Zuneigung den Bedürftigen im Frauenhaus. Der Vater, ein Künstler, interessiert sich mehr für Farben und Stoffe als für seine Töchter. Ally bricht mit den Konventionen: Sie will als eine der ersten Frauen Englands Medizin studieren. Um ihr Ziel zu erreichen, muss sie in einer Männerwelt bestehen, in der schon der kleinste Fehler sie zu Fall bringen kann.
Die gestrenge Mutter widmet ihre ganze Zuneigung den Bedürftigen im Frauenhaus. Der Vater, ein Künstler, interessiert sich mehr für Farben und Stoffe als für seine Töchter. Ally bricht mit den Konventionen: Sie will als eine der ersten Frauen Englands Medizin studieren. Um ihr Ziel zu erreichen, muss sie in einer Männerwelt bestehen, in der schon der kleinste Fehler sie zu Fall bringen kann.
buecher-magazin.deZwischen Samt und Seide, herrlichen Schnitzereien und Farben sitzen die beiden Mädchen, der Welt entrückt, Teil eines rundum schönen Gemäldes. Ally und May wachsen im Manchester des 19. Jahrhunderts als Töchter des Künstlers Alfred Moberley auf und sie haben ein weniger glanzvolles Leben, als es die Porträts, die ihr Vater von ihnen malt, verheißen. In ihrem neuen Roman zeigt die schottische Schriftstellerin Sarah Moss das Viktorianische Zeitalter als eine Welt der Zwänge. Erzählt wird aus der Perspektive von Ally, der älteren Tochter (May war bereits Protagonistin in Moss' vorherigem Roman "Schlaflos"). Ally ist klug und begabt und schlägt einen Weg ein, der für Frauen ungewöhnlich ist: Sie studiert, um Ärztin zu werden. Dieser, wie man meinen könnte, mutige Entschluss, basiert auf einem Plan ihrer Mutter. Die Zähigkeit und Härte, mit der Ally sich in der Männerwelt behauptet, ist das Resultat einer strikten, teilweise grausamen Erziehung, mit der die Mutter die Tochter abgehärtet hat. Mit viel Sensibiliät zeichnet Moss den Weg dieses im traurigen, tapferen Mädchens, das es erst zum Ende schafft, sich aus engen Denkmustern zu befreien. Beim Lesen stellt sich bisweilen das Gefühl ein, schwer atmen zu können, als stecke man selbst in einem zu eng geschnürten Korsett.
© BÜCHERmagazin
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»Sarah Moss erzählt die packende Geschichte der beiden Moberley-Töchter und gibt dabei faszinierende Einblicke in eine wichtige Zeit der Frauenbewegung. Sie schreibt nicht nur ungemein kenntnisreich, sondern auch in einer zeitlos schönen Sprache. Ihr ist definitiv eines der besten Bücher dieses Herbstes gelungen.« Brigitte Woman