Philip Brooke ist tot. Die Familie kommt auf ihrem Anwesen in Sussex zusammen, um ihn zu beerdigen.
Jedes seiner Kinder hat ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was mit dem Erbe geschehen, wie alles weitergeführt werden soll. Die Stimmung ist angespannt - und sie wird noch angespannter, als
Clara, die Tochter von Philips ehemaliger Geliebter, erscheint. Clara weiß, wie die Familie wirklich…mehrPhilip Brooke ist tot. Die Familie kommt auf ihrem Anwesen in Sussex zusammen, um ihn zu beerdigen.
Jedes seiner Kinder hat ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was mit dem Erbe geschehen, wie alles weitergeführt werden soll. Die Stimmung ist angespannt - und sie wird noch angespannter, als Clara, die Tochter von Philips ehemaliger Geliebter, erscheint. Clara weiß, wie die Familie wirklich zu ihrem Geld und ihrem Anwesen kam - und kann und will nicht länger schweigen.
Man versucht, die Fassade zu wahren, Dinge zu unterdrücken; doch die Wahrheit gelangt ans Licht ...
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Es ist ein Roman, der überaus gut, interessant und vor allem auch spannend klang.
Anna Hopes Schreibstil gefiel mir sehr.
Doch was die Spannung betrifft, auch und vor allem auch dadurch, dass die Tochter der ehemaligen Geliebten und somit eine (vermeintliche) uneheliche Tochter erwartet wird, bleibt "Wo wir uns treffen" hinter den Erwartungen zurück.
Clara kommt erst auf S. 187 auf dem Anwesen an. Zwar plätschert der Roman bis dahin glücklicherweise nicht vor sich hin, man lernt das Anwesen und die Familie genaustens kennen, es wird mehr als deutlich, dass hier nichts so war, wie es schien, es wird Atmosphäre aufgebaut ... und doch geschieht dies leider etwas zu Lasten der Spannung und der Sogwirkung der Geschichte.
Im weiteren Verlauf lernt man die Mitglieder der Familie noch näher kennen, wird in Pläne für das Anwesen eingeweiht ... und doch passiert nach wie vor wenig.
Erst auf S. 318 beginnt Clara zu reden, erst ab S. 318 spricht Clara endlich die Wahrheit aus und sorgt so für mehr Spannung, Tempo, Sogwirkung.
Die Geschichte des Ahnen Oliver Brooke, die Quelle des Reichtums der Familie, die Wahrheit ... reicht zurück bis ins British Empire.
Und: Anna Hope schafft es zwar, einigen Figuren viel Leben einzuhauchen; doch andere bleiben für den Leser leider allzu blass und diszanziert.
Fazit: Ein sehr gut geschriebener, durchaus auch aktueller Roman über Familie, Geheimnisse, Leben und Tod, Vergangenheit und Geschichte, Erbe und Verantwortung, Schuld, Reue und Wiedergutmachung, Vergebung und Versöhnung ... dem es leider etwas an Spannung fehlt.
Vermutlich ist es für mich leider auch kein Roman, der lange nachklingen wird. Hier hatte ich nach dem Klappentext noch mehr erwartet.
Für Leser, die wie ich Familienromane, Geheimnisse und den Schauplatz England mögen, ist "Wo wir uns treffen" aber dennoch durchaus empfehlens- und lesenswert.