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Wochenkrippen und Wochenheime stellten in der DDR eine spezielle Form der Fremdbetreuung von Kindern dar. In diesen Einrichtungen wurden Kinder in der Anfangsphase bereits ab der sechsten Lebenswoche, später ab einem Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt untergebracht. Hier blieben sie während der Woche rund um die Uhr. Nur an den Wochenenden kamen die Kinder nach Hause zu ihren Familien. Damit sollten vor allem die Mütter umfassend entlastet werden, um ein ungestörtes Studieren oder Arbeiten zu ermöglichen. Gemäß offizieller DDR-Politik standen dabei zwei große Ziele im Fokus: die…mehr

Produktbeschreibung
Wochenkrippen und Wochenheime stellten in der DDR eine spezielle Form der Fremdbetreuung von Kindern dar. In diesen Einrichtungen wurden Kinder in der Anfangsphase bereits ab der sechsten Lebenswoche, später ab einem Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt untergebracht. Hier blieben sie während der Woche rund um die Uhr. Nur an den Wochenenden kamen die Kinder nach Hause zu ihren Familien. Damit sollten vor allem die Mütter umfassend entlastet werden, um ein ungestörtes Studieren oder Arbeiten zu ermöglichen. Gemäß offizieller DDR-Politik standen dabei zwei große Ziele im Fokus: die gleichberechtigten Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen und eine kollektive Erziehung der Kinder. Doch es waren vorrangig ökonomische Faktoren, die hinter dieser institutionalisierten Kinderbetreuung standen: Die Frauen wurden als Arbeitskräfte gebraucht.Heike Liebsch arbeitet das System der Wochenunterbringung in der DDR umfassend auf. Sie skizziert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die historische Entwicklung der Wochenbetreuung ebenso wie die individuellen Auswirkungen auf die Menschen und Familiensysteme. Dabei geht Sie unter anderem den Fragen nach: Welche Folgen hatte die heimähnliche Unterbringung für die Wochenkinder? Was ist aus ihnen geworden? Es zeigt sich, dass Betroffene oftmals bis ins hohe Alter an psychischen und gesundheitlichen Spätfolgen leiden.
Autorenporträt
Heike Liebsch ist Diplomphilosophin und Master für Soziale Arbeit. Als Historikerin forscht und publiziert sie vorrangig zu jüdischer Lokalgeschichte und den Biografien jüdischer Familien. Seit 2016 befasst sie sich aus sozialwissenschaftlicher und historischer Sicht mit dem Thema der Wochenkinder in der DDR.
Rezensionen
»Die Wucht des Themas zeichnet sich gerade erst ab. Denn die Debatte ist keinesfalls historisch, sondern sehr aktuell. Auch heute wird über Kinderbetreuung diskutiert, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von der Politik wird der Ausbau staatlicher Institutionen gefordert.« Annett Heide, der Tagesspiegel, Sonntag, 4. Juni 2023 »Mehr als 200.000 Kleinkinder wuchsen in der DDR weitgehend getrennt von ihren Eltern auf. Die seelischen Belastungen der sogenannten Wochenkinder, die große Teile ihrer Kindheit in Kindergärten und Wohnheimen verbringen mussten, ist lange Zeit nicht aufgearbeitet worden.« Joachim Göres, Märkische Oderzeitung am 24. Juni 2023 »Heike Liebsch ist eine der wenigen Wissenschaftlerinnen, die zu den Wochenkrippen forscht. [...] Liebsch will erreichen, dass über die Wochenkrippen gesprochen und aufgeklärt wird. Sie besucht Symposien, etwa eines in Rostock in diesem April. Dabei stellt sie Erkenntnisse ihrer Forschung vor und will Betroffenen die Möglichkeit geben, sich mit dem eigenen Schicksal auseinanderzusetzen.« Der Spiegel am 22. April 2023 »Frauen das Arbeiten ermöglichen, damit den Nachwuchs der Republik sichern und diesen zu sozialistischen Staatsbürgern erziehen: Das war die Idee der Wochenkrippen, die von 1950 bis Anfang der 1990er in der ehemaligen DDR und anderen Ländern Osteuropas existierten. In Ostdeutschland seien mindestens 100.000 Kinder in solchen Einrichtungen betreut worden, ergab eine Forschungsarbeit der Dresdner Wissenschaftlerin Heike Liebsch von 2019.« Laura Catoni, Dresdner Neueste Nachrichten am 14. Mai 2023 »Sie durchforstete Archive und Museen, wertete behördliche Unterlagen aus, befasste sich mit pädagogischen und psychologischen Forschungen zu frühkindlicher Entwicklung. Fast 100 Interviews hat sie geführt. Neben Wochenkindern sprach sie mit Eltern und einstigen Mitarbeitern. Nun hat sie ein Buch veröffentlicht über die 'Wochenkinder in der DDR', denn es beleuchtet neben den Krippen die Wochenheime für die über Dreijährigen.« Christina Wittig-Tausch, Sächsische Zeitung, 24. Juni 2023 »Trotz aller Probleme lehnt die Historikerin verallgemeinernde Aussagen ab. Es habe viele sehr engagierte Mitarbeiterinnen gegeben. 'Was aber verallgemeinert werden kann, ist die strukturelle Problematik', konstatiert Liebsch. Weder die strengen Zeitabläufe und der hohe Umfang der Fremdbetreuung noch der Betreuungsschlüssel seien geeignet gewesen, den Bildungsbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.« Björn Meine, Leipziger Volkszeitung, 1. Juli 2023 »Um die DDR-Wochenkrippen tobt ein ideologischer Kampf. Noch immer. Im Westen sind sie ein Symbol für die Unmenschlichkeit der Diktatur. Im Osten sagt man, Mütter mit kleinen Kindern konnten wenigstens arbeiten, im Gegensatz zu denen im Westen.« Anja Reich, Berliner Zeitung, 22. Juli 2023 »'Die Wochenbetreuung war nicht geeignet, die Bindungsbedürfnisse von kleinen Kindern zu erfüllen', sagt Heike Liebsch aus Dresden, die gerade ihre Dissertation 'Wochenkinder in der DDR' veröffentlicht hat. 'Von einem Tag auf den anderen wurden sie von den Eltern allein gelassen und an für sie fremde Personen übergeben, die viel zu wenig Zeit hatten.« Lisa Garn, Mitteleutsche Zeitung, 18. Juli 2023…mehr