Wenn zwei Herzen sich finden...
Tischler Kristian reist mit Model-Freundin Solveig vom norwegischen Oslo auf die Lofoten zur Beerdigung ihrer Großmutter. Solveig fühlt sich dort überhaupt nicht wohl und will mit den Einheimischen so wenig wie möglich zu tun haben. Doch immer, wenn Kristian mehr
herausfinden will, blockt sie ab. Als Solveig das Haus ihrer Großmutter erbt, engagiert sie Kristian…mehrWenn zwei Herzen sich finden...
Tischler Kristian reist mit Model-Freundin Solveig vom norwegischen Oslo auf die Lofoten zur Beerdigung ihrer Großmutter. Solveig fühlt sich dort überhaupt nicht wohl und will mit den Einheimischen so wenig wie möglich zu tun haben. Doch immer, wenn Kristian mehr herausfinden will, blockt sie ab. Als Solveig das Haus ihrer Großmutter erbt, engagiert sie Kristian für die Renovierungsarbeiten und reist ab. Kristian ist begeistert von der Landschaft der Lofoten, aber auch Finja, Solveigs ehemalige Freundin, hat es ihm angetan. Obwohl Finja sich geschworen hat, ihn nicht näher an sich herankommen zu lassen, verliebt sie sich immer mehr in ihn. Allerdings steht Kristians Beziehung zu Solveig zwischen ihnen, und auch Lasse, Finjas Ex-Freund, ist von Kristians Gegenwart nicht gerade begeistert. Werden sie die Chance auf ein gemeinsames Glück haben?
Melanie Horngacher hat mit „Wohin der Fjordwind uns trägt“ einen unterhaltsamen Sommerroman vorgelegt, der mit einem wunderschönen landschaftlichen Setting sowie einer sehr anrührenden Liebesgeschichte zu punkten weiß. Der flüssig-leichte, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil entführt den Leser schnell in die beeindruckende Landschaft der Lofoten, wo er durch abwechselnde Perspektivwechsel mal Kristian, mal Finja über die Schulter sieht und gleichzeitig in ihre Gedanken- und Gefühlswelt Einblick erhält. Schnell fühlt der Leser sich als Teil der Bewohnern des kleinen Ortes, erfährt von ihren Macken und zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander, aber auch von Gerüchten und diversen Zwistigkeiten. Finja und Solveign waren mal eng befreundet, bis beide Mädchen Solveigns Vater mit Finjas Mutter erwischten. Seitdem herrscht von Solveigs Seite her Eiszeit, denn sie hat die Lofoten fast fluchtartig verlassen und ist kaum jemals wieder dort gewesen. Als Leser ist man hin- und hergerissen, den Handlungen von Solveig Verständnis entgegen zu bringen, oder aber sie einmal kräftig durchzuschütteln, um ihr das arrogante und doch recht abfällige Benehmen aus dem Gesicht zu treiben. Und man stellt sich immer wieder die Frage, wie die Beziehung von Kristian und Solveig überhaupt zustande gekommen ist, denn den beiden fehlen völlig die Gemeinsamkeiten. Die Geschichte ist einerseits doch recht vorhersehbar, doch durch geschickt eingeflochtene Nebenhandlungen entsteht eine gewisse Spannung und lässt dem Leser die Seiten nur so durch die Finger sausen. Auch die schönen Landschaftsbeschreibungen fachen das Kopfkino an verbunden mit dem Wunsch, diese atemberaubende Gegend einmal selbst zu sehen.
Die Charaktere sind facettenreich und liebevoll in Szene gesetzt, überzeugen mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften und nehmen den Leser schnell in ihre Mitte, so dass dieser alles aus erster Hand miterlebt. Kristian ist ein aufrichtiger und ehrlicher Mann, der noch seinen Platz im Leben sucht. Er ist fürsorglich und hilfsbereit, vor allem gegenüber Schwächeren. Solveig ist eine arrogante und gefühlskalte Person, was wohl auf ihre Vergangenheit zurückzuführen ist. Aber auch ihr Job als Model hat sie zu einer Frau gemacht, um die sich alles drehen muss. Finja denkt immer erst an andere, dabei vergisst sie sich selbst. Sie ist großmütig und großzügig, aber auch eine starke Persönlichkeit mit dem Herz am rechten Fleck. Lasse ist ein schmieriger Großkotz, den man nicht unterschätzen sollte. Ole ist eine einsame Seele mit Abwehrhaltung, um sich zu schützen. Aber auch Marit, Sten, Lotta und viele andere machen die Geschichte durchweg kurzweilig.
„Wohin der Fjordwind uns trägt“ ist ein kurzweiliges und gefühlvolles Lesevergnügen, dass den Leser mit Familiengeschichten, Liebe, Freundschaften und einigen Spannungsmomenten gut unterhält, während gleichzeitig die norwegische Landschaft vor dem inneren Auge vorbeizieht. Verdiente Empfehlung für eine Geschichte zum Mitfiebern!