Wohlfahrtsverbände sind ein schillerndes Phänomen und bislang wohl stär ker im bundesdeutschen Alltag durch "Essen auf Rädern" oder "Aufrufen zur Blutspende" als in der Politikwissenschaft präsent. Gleichwohl werden mit der folgenden Arbeit weder praktische noch karitative Ambitionen ver folgt. Im Gegenteil, das Anliegen ist primär ein politiktheoretisch-verglei chendes und läßt sich zuspitzen auf die Ausgangsfragen: Warum gibt es in Deutschland Wohlfahrtsverbände und in anderen Ländern nicht? Und wel che Folgen hat dies für die Struktur und Funktion des jeweiligen Wohl fahrtsstaates? Die Beschäftigung mit dem Thema Wohlfahrtsverbände geht zurück bis in die Endphase meines Studiums. Nicht, daß das Feld der Wohlfahrtsverbände nun über zehn Jahre lang intensiv bearbeitet worden wäre; sowohl die äuße ren Verhältnisse als auch die eigenen Interessen standen dem entgegen. Was sich in dieser Zeit aber vollzogen hat, war eine Verschiebung der analyti schen Perspektiven und Gewichte sowie eine Präzisierung der Fragestellung: von der empirischen Organisations- und Korporatismusforschung über die Analyse der Sozialpolitik und parastaatlichen Verwaltung hin zur Theorie und Methodik einer vergleichenden Wohlfahrtsstaats- und Verbändeforschung. In der vorliegende Untersuchung, die im Sommersemester 1995 von der Fakultät fiir Sozialwissenschaft als Habilitationsschrift angenommen worden ist, soll ein vermeintlich peripheres, aber im Grunde jedoch nur vernachläs sigtes Phänomen wie die Wohlfahrtsverbände mit zentralen Themen des Fachs verbunden werden. Sie beansprucht, einen Beitrag zur Forschung so wohl über Verbände als auch über Wohlfahrtsstaaten im Vergleich abzuge ben und durch die Kombination beider Perspektiven eine Forschungslücke ein Stück weit zu schließen.
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