Als politischer Philosoph wurde Immanuel Kant lange unterschätzt. Bekannt sind hingegen seine revolutionären moralphilosophischen und ethischen Positionen. Das hat sich in den letzten zwanzig Jahren grundlegend geändert. Insbesondere die Auseinandersetzung John Rawls und Jürgen Habermas mit dem politischen Denken Kants stiessen eine intensive Beschäftigung an. Eine systematische Rekonstruktion der politischen Philosophie Kants im Zusammenhang seines Gesamtwerks liegt nun erstmalig vor. Sie beschränkt sich dabei nicht auf eine Exegese der kantschen Texte, sondern setzt Kants Positionen in Beziehung zu aktuellen philosophischen und politikwissenschaftlichen Debatten. Dank der klaren und allgemeinverständlichen Sprache bietet das Buch auch einem breiteren Publikum einen guten Zugang zum politischen Denken Kants.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Marc Schattenmanns Darstellung der politischen Philosophie Immanuel Kants verdeutlicht für Manfred Geier die "intellektuelle Energie und politische Sprengkraft" des Königsberger Philosophen. Er bescheinigt dem Autor, Kants politische Philosophie von der grundlegenden Idee menschlicher Freiheit über das Prinzip des Rechts und die Begründung einer staatlichen Ordnung bis zu den notwendigen und verbindlichen Bedingungen eines ewigen Friedens auf der Welt begrifflich und argumentativ präzis in eine systematische Ordnung zu bringen. Allerdings kommt bei dieser systematischen Rekonstruktion für seinen Geschmack die Anschaulichkeit ein wenig zu kurz, was er auch auf Schattenmanns zu starke Betonung von Kants Dualismus zwischen empirischen Phänomenen und intelligibler Idee zurückführt. Geier vermisst demgegenüber die Anbindung der Darstellung an die zeitgeschichtlichen Erfahrungen Kants, wie etwa die der Französischen Revolution. So entsteht bei ihm der Eindruck einer ahistorischen und apolitischen Begründung des Politischen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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