Die A2 ist die Haupttransitachse für die Überquerung der Alpen und somit eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Nord- und Südeuropa. Die Autobahn wurde in eine bewohnte Kultur- und Berglandschaft zwischen Luzern und Mailand gelegt, zum Teil unmittelbar neben Wohnhäusern. Für viele Anwohner bedeutet das eine enorme Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Erstaunlicherweise wurden aber auch nachträglich Häuser in direkter Nachbarschaft zur A2 erbaut, u.a. weil die Mobilität auch eine Art Lebensqualität darstellt. Heute ist der Hauptgrund für Neubebauungen meistens das relativ günstige Bauland. Der Fotograf Jean-Pierre Grüter interessiert sich für die Menschen, die sich in dieser besonderen Wohnsituation befinden. In Interviews hat er ihre Geschichten erfahren, wie sie zu ihrem Wohnort gekommen sind und wie sich die unmittelbare Konfrontation mit dem tosenden Transitverkehr auf ihren Alltag auswirkt. Es geht um den Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach Mobilität, Güter- und Kulturaustausch einerseits und dem Wunsch nach Sesshaftigkeit, Heimat, Ruhe und einer gesunden Umwelt andererseits. Jean-Pierre Grüters Fotobuch visualisiert und thematisiert die historischen, kulturellen und sozialen Hintergründe der Menschen, die an der Transitachse leben. Seine Bilder zeigen auch die Landschaft und die Architektur an der A2 und verschweigen die landwirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Transitverkehrs nicht.