Es ist der der Silvesterabend 1820 und ein normaler Abend für das Benediktinerkloster hoch oben auf dem Berg im südlichen Schwarzwald, denn Silvester gehört nicht zu den Riten der Mönche. Während sich alle schlafen legen erledigt der Abt noch einige Pflichten, schaut die Abrechnungen des Klosters
durch um sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage zu verschaffen. An Schlaf mag Abt Dorian…mehrEs ist der der Silvesterabend 1820 und ein normaler Abend für das Benediktinerkloster hoch oben auf dem Berg im südlichen Schwarzwald, denn Silvester gehört nicht zu den Riten der Mönche. Während sich alle schlafen legen erledigt der Abt noch einige Pflichten, schaut die Abrechnungen des Klosters durch um sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage zu verschaffen. An Schlaf mag Abt Dorian nicht denken, ihm ist nach Gesellschaft und Unterhaltung. Dorian führt der Weg deshalb in den Stall zu den Tieren des Klosters und deren Wärme, er setzt sich zu ihnen und füttert sie, spricht mit ihnen. Es ist sehr kalt, Neuschnee ist gefallen und da das Kloster umgeben ist von einem riesigen dichten Wald ist es umso dunkler und eisiger. Die Stalltüre hinter Dorian öffnet sich und Pater Berengar, ein alter Mönch und Vertrauter des Abtes betritt in Begleitung eines Jungen, ca 15 Jahre alt, den er auf dem Klostergelände entdeckt hat, den Stall. Der Junge spricht zunächst kein Wort, er trägt verschlissene Kleidung und ist umgeben von einer Aura von der sich Dorian sehr angezogen fühlt. Der Junge wird erstmal im Kloster aufgenommen und ihm wird Unterschlupf gewährt. Im Laufe der Zeit beginnt der Junge auch zu sprechen, er gibt an weder seinen Namen zu kennen, noch sich daran zu erinnern woher er kommt. Dorian gibt dem Burschen einen Namen und zwar nennt er ihn Gabriel, nach dem Erzengel und ist nach wie vor sehr angetan von dem Jungen. Eines Tages kommt es zwischen Gabriel und einem anderen Klosterschüler zu einer unschönen Auseinandersetzung und dieser Vorfall hat zur Folge, dass Gabriel das Kloster verlassen muss. Er wird in das Dorf Schrötten gebracht, welches im Tal liegt. Ein kleines armes Dorf, in welchem die Bewohner leben um zu arbeiten, einzig um ein Überleben zu sichern. Die Männer sind alles Holzfäller, denn vom Holz lebt das Dorf. Gabriel wird auf den ‘Steinhauer-Hof’ gebracht und soll fortan als Holzknecht dem Hof dienlich sein. Kaum dort angekommen rettet der Bauerstochter Maria das Leben und das ganze Dorf ist von Gabriel’s Schönheit angetan, sie liegen ihm quasi zu Füßen. Doch mit Gabriel’s Ankunft verändert sich einiges im Dorf, es sterben Menschen, neue Personen kommen ins Dorf, Versuchung, Verrat und Sünden halten Einzug. Ein Wolf im Schafspelz treibt sein Unwesen....welches Geheimnis umgibt Gabriel und weiß er wirklich nicht woher er kommt?
Wolf ist ein spannender Roman mit sehr interessanten Figuren. Alle Figuren sind klar gezeichnet, offenbaren nach und nach ihre Charaktere, Gedanken, Sehnsüchte, Geheimnisse, Neigungen, Träume und Ängste. Alle Personen sind greifbar und die Darstellung sehr bildhaft. Die Dorfgemeinschaft facettenreich. Der Roman hat meine Erwartungen übertroffen und das Verwirrspiel mit dem Leser ist sehr gelungen. Einerseits ein Heimatroman, historisch, ländlich und auch wenn das Kloster eine große Rolle spielt alles andere als heilig, rein, weiß und ohne Sünde und Schuld, andererseits ein Liebesroman und Krimi. In manch einer Seele tun sich Abgründe auf, tief, schmutzig, böse, von Rache getrieben. Der Wolf im Schafspelz spielt ein übles Spiel mit den Dörflern und den Lesern.
Der Roman bleibt spannend bis zum Schluss. Ich bin begeistert von dem Gegensatz zum vorherigen Roman der Autorin. Bereits “Das einfache Leben” hat mir schöne und angenehme Lesestunden geschenkt, auch dort war der Schwarzwald Schauplatz. Die beiden Romane könnten jedoch gegensätzlicher kaum sein. Ihre bildhaft Sprache, der Liebe zur Natur und den lebendig dargestellten Figuren bleibt sie treu. Ich bin gespannt was als nächstes von ihr kommt.