Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Veranstaltung: Hauptseminar-, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem 1977 erschienenen Roman Mozart erzielte Wolfgang Hildesheimer einen unerwarteten Verkaufserfolg, durch den er großes Aufsehen erregte. Neben zahlreichen Lobpreisungen erntete das kontroverse Buch viele kritische Reaktionen,1 da es dem gängigen Mozart-Bild in der Literatur deutlich widersprach. Und genau dies bezweckte Hildesheimer mit seiner Darstellung der Person Mozarts.
In Abgrenzung zu unzähligen Darstellungen des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denen der Autor eine mystifizierende Idealisierung des Künstlers vorwirft, will er das einem mehrfach übermalten Fresco 2 ähnelnde Mozart-Bild endlich wiederherstellen. Wie der Autor einräumt, liegt das Elend einer Trivialbiographie 3 in ihrer Ausrichtung auf kommerziellen Erfolg und die Erwartungen der Leser. Um diesenAnsprüchen zu genügen, haben viele der bisherigen Biographen die unliebsamen Tatsachen aus Mozarts Leben verheimlicht und ihren Helden zu einem strahlenden Idol stilisiert: In ihm wird das Unheimliche überspielt, das als unwesentlich Betrachtete kurzerhand ausgelassen, das Peinliche hinweggeklärt [ ] und somit wird die Figur nach allen Seiten, nach oben und - vor allem nach unten abgerundet, geglättet und frisiert, bis sie einem vagen apollinischen Ideal und Idol entspricht, das freilich allzu oft aus der Rolle fällt [ ]. 4
[...]
1 Mit seiner unkonventionellen Rezeptionsweise setzte sich Hildesheimer vor allem der Kritik des Salzburger Mozartteum aus, welches ihm vorgeworfen hat, einen unreinen und schmutzigen Mozart dargestellt zu haben. Vgl. Hildesheimer: Ich werde nun schweigen. Gespräch mit Hans Helmut Hillrichs in der Reihe Zeugen des Jahrhunderts Hg. v. Ingo Hermann, S. 62.
2 Vgl. Hildesheimer: Mozart, S. 7.
3 Vgl. ebd., S. 11.
4 Ebd. S. 16.
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In Abgrenzung zu unzähligen Darstellungen des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denen der Autor eine mystifizierende Idealisierung des Künstlers vorwirft, will er das einem mehrfach übermalten Fresco 2 ähnelnde Mozart-Bild endlich wiederherstellen. Wie der Autor einräumt, liegt das Elend einer Trivialbiographie 3 in ihrer Ausrichtung auf kommerziellen Erfolg und die Erwartungen der Leser. Um diesenAnsprüchen zu genügen, haben viele der bisherigen Biographen die unliebsamen Tatsachen aus Mozarts Leben verheimlicht und ihren Helden zu einem strahlenden Idol stilisiert: In ihm wird das Unheimliche überspielt, das als unwesentlich Betrachtete kurzerhand ausgelassen, das Peinliche hinweggeklärt [ ] und somit wird die Figur nach allen Seiten, nach oben und - vor allem nach unten abgerundet, geglättet und frisiert, bis sie einem vagen apollinischen Ideal und Idol entspricht, das freilich allzu oft aus der Rolle fällt [ ]. 4
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1 Mit seiner unkonventionellen Rezeptionsweise setzte sich Hildesheimer vor allem der Kritik des Salzburger Mozartteum aus, welches ihm vorgeworfen hat, einen unreinen und schmutzigen Mozart dargestellt zu haben. Vgl. Hildesheimer: Ich werde nun schweigen. Gespräch mit Hans Helmut Hillrichs in der Reihe Zeugen des Jahrhunderts Hg. v. Ingo Hermann, S. 62.
2 Vgl. Hildesheimer: Mozart, S. 7.
3 Vgl. ebd., S. 11.
4 Ebd. S. 16.
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