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Wolfgang Koeppens Romane markieren einen Höhepunkt in der deutschen Nachkriegsliteratur. Daß aber sein an der literarischen Moderne geschultes Werk überhaupt angemessen wahrgenommen wurde, ist Marcel Reich-Ranicki zu verdanken. Er war es, der 1961 in der 'Zeit' mit großer Vehemenz die mangelnde Resonanz der literarischen Öffentlichkeit auf Koeppens Prosa beklagte und in der Folgezeit mit seinen engagierten Kritiken einen regelrechten Koeppen-Kult auslöste. Reich-Ranicki sieht in Koeppen den "poetischen Sachverwalter aller Minderheiten", der sich frei von ideologischen Blindheiten und…mehr

Produktbeschreibung
Wolfgang Koeppens Romane markieren einen Höhepunkt in der deutschen Nachkriegsliteratur. Daß aber sein an der literarischen Moderne geschultes Werk überhaupt angemessen wahrgenommen wurde, ist Marcel Reich-Ranicki zu verdanken. Er war es, der 1961 in der 'Zeit' mit großer Vehemenz die mangelnde Resonanz der literarischen Öffentlichkeit auf Koeppens Prosa beklagte und in der Folgezeit mit seinen engagierten Kritiken einen regelrechten Koeppen-Kult auslöste. Reich-Ranicki sieht in Koeppen den "poetischen Sachverwalter aller Minderheiten", der sich frei von ideologischen Blindheiten und politischen Programmen den Einzelgängern und Gescheiterten verpflichtet fühlt. Aus ihrer Perspektive formuliert Koeppen in den fünfziger Jahren seine scharfe Kritik an der restaurativen Etablierung der Bundesrepublik und opponiert nachdrücklich gegen jede Übernahme autoritärer Traditionen. Aus der Vielzahl von Reich-Ranickis Arbeiten zur Prosa Koeppens sind im vorliegenden Band die zehn wichtigsten Artike l versammelt. Reden, Rezensionen, ein Essay und eine Polemik, die den brillanten Stilisten und scharfen Analytiker Koeppen in seiner ganzen Vielfalt zeigen. Ein differenzierter Blick auf Koeppens Prosa wird möglich, mit dem selbst sein rätselhaftes Verstummen plötzlich als beredtes Schweigen erscheint.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.1996

MARCEL REICH-RANICKI hat eine Auswahl seiner Aufsätze, Kritiken und Reden über den vor wenigen Monaten gestorbenen Romancier und Essayisten Wolfgang Koeppen zu einem Band versammelt. Zehn Annäherungen aus dreieinhalb Jahrzehnten: Sie dokumentieren ein in unserer Gegenwartsliteratur singuläres Verhältnis zwischen Autor und Kritiker. Denn Reich-Ranicki, der ohne Einschränkung im Grunde nur Koeppens Roman "Tauben im Gras" (1951) und das Prosafragment "Jugend" (1976) zu preisen vermochte, hat gleichwohl jede Gelegenheit genutzt, um für diesen Dichter einzutreten. Dabei konnten die Charaktere der beiden verschiedener nicht sein: hier der schüchterne und scheue Poet, dort der sonst so robuste und rigorose Rezensent. Aber im Fall Koeppen war und ist Reich-Ranicki ganz anders. Diesen "Dichter unserer Niederlagen" hat er stets als Wahlverwandten, mehr noch: als einen Bruder empfunden. (Marcel Reich-Ranicki: "Wolfgang Koeppen". Aufsätze und Reden. Fotografien von Isolde Ohlbaum. Ammann Verlag, Zürich 1996. 175 S., br., 28,- DM.) F.A.Z.

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