Wolfgang Schadewaldt, einer der bekanntesten Gräzisten des 20. Jahrhunderts, hat sich zeitlebens mit Goethe beschäftigt. Goethe sei für ihn, schreibt er selbst, »zu so etwas wie dem ›primum movens‹ für die Beschäftigung mit Literatur und Dichtung, mit der Antike und den Griechen geworden«, und er habe »in fast anhaltender Wechselwirkung zwischen ihm und den Griechen« sein Griechisch betrieben. Eine Analyse der poetologischen Grundüberzeugungen und Grundkategorien, die Schadewaldts zahlreiche Goethestudien bestimmen, kann mithin nicht nur dieses selbst in ihren Grundstrukturen transparent machen. Sie vermag zugleich ein erhellendes Licht auf Schadewaldts Arbeiten zur Literatur der Griechen zu werfen. Mit beidem leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der deutschen Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert, in die Schadewaldt einerseits fest eingebettet ist und innerhalb deren er andererseits als autarke Größe erscheint.
Teile dieser Abhandlung wurden anlässlich des 100. Geburtstages von Wolfgang Schadewaldt an der Universität Tübingen im Mai 2000 auf einem wissenschaftshistorischen Colloquium vorgetragen. In Schadewaldts Studien zu Goethe wird seine Auffassung von Dichtung und Literatur besonders deutlich.
Teile dieser Abhandlung wurden anlässlich des 100. Geburtstages von Wolfgang Schadewaldt an der Universität Tübingen im Mai 2000 auf einem wissenschaftshistorischen Colloquium vorgetragen. In Schadewaldts Studien zu Goethe wird seine Auffassung von Dichtung und Literatur besonders deutlich.