Jack Londons Klassiker
Wolfsblut, eine Mischung aus Wolf und Hund, muss in der Wildnis einen unerbittlichen Kampf gegen Hunger und Gefahr führen. Als er von Menschen gefangen wird, droht ihm ein grausames Schicksal. Erst durch einen jungen Goldgräber erfährt er Freundlichkeit und Güte.
Jack Londons 1906 erschienener Abenteuerroman gilt als eines seiner besten Werke. Die wilde Natur und das Schicksal von Wolfsblut werden ebenso beschrieben wie eine gelungene Beziehung zwischen Mensch und Tier, die stärker ist als jeder Instinkt.
Wolfsblut, eine Mischung aus Wolf und Hund, muss in der Wildnis einen unerbittlichen Kampf gegen Hunger und Gefahr führen. Als er von Menschen gefangen wird, droht ihm ein grausames Schicksal. Erst durch einen jungen Goldgräber erfährt er Freundlichkeit und Güte.
Jack Londons 1906 erschienener Abenteuerroman gilt als eines seiner besten Werke. Die wilde Natur und das Schicksal von Wolfsblut werden ebenso beschrieben wie eine gelungene Beziehung zwischen Mensch und Tier, die stärker ist als jeder Instinkt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.08.2013NEUE TASCHENBÜCHER
Ein gesegneter Wolf –
Jack Londons Roman „Wolfsblut“
Kaum zu glauben, dass Jack London Anfang des 20. Jahrhunderts sogar den Ruhm des großen Mark Twain als amerikanischer Bestsellerautor ersten Ranges überstrahlte. Mit seinen Geschichten aus der Wildnis des Nordens, seinen Stories von den Goldgräbern am Yukon in Alaska und mit seinem Roman „Ruf der Wildnis“, der am Beispiel eines Hundelebens den Prozess einer Entzivilisierung erzählt, hatte er sich binnen weniger Jahre als Erfolgsautor an die Spitze geschrieben.
1905 nun drehte London in „Wolfsblut“ den Prozess von „Ruf der Wildnis“ um. Dieses Mal war es ein Tier, halb Hund, halb Wolf, das aus den wilden Wäldern allmählich in den Bann der Zivilisation gerät und am Ende als treuer Hund bei seinem Herrn bleibt, fern der Wildnis. Kritiker warfen London diese einfache Umkehrung der Idee von „Ruf der Wildnis“ vor, aber „Wolfsblut“ (im Original „White Fang“) wurde trotzdem ein in mehr als achtzig Sprachen übersetzter Erfolg. Es war aber Londons letzter Roman aus dem amerikanisch-kanadischen Norden.
Die Neuübersetzung liest sich weniger pathetisch und nüchterner als die alte deutsche Fassung. Gerade diese Zurückhaltung kommt den weiterhin großartigen Naturschilderungen und dem behutsamen Eindringen in die Psyche des vierbeinigen Helden zugute. London wurde wegen angeblicher Vermenschlichung der Tiere damals von sehr prominenter Seite angegriffen: von Präsident Theodore Roosevelt. Der war ein fürchterlicher Jäger, der Tausende Tiere aller Art umbrachte. Von heutigen Verhaltensforschern werden Londons Beobachtungen am Verhalten der Hunde wesentlich positiver gesehen.
Davon abgesehen ist „Wolfsblut“ ein so spannender wie tiefsinniger Bildungsabenteuerroman, auch wenn sein Held ein Wolfsmischling ist. Die Moral des Ganzen hat heute noch Überzeugungskraft: Wer schlecht behandelt, gar gequält und geschlagen wird, der wird eher böse werden, während Güte, Aufmerksamkeit und Zuneigung Vertrauen schaffen zwischen Mensch und Tier.
HARALD EGGEBRECHT
Jack London: Wolfsblut. Aus dem
Englischen von Lutz-W. Wolff.
dtv München 2013. 302 S., 9,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Ein gesegneter Wolf –
Jack Londons Roman „Wolfsblut“
Kaum zu glauben, dass Jack London Anfang des 20. Jahrhunderts sogar den Ruhm des großen Mark Twain als amerikanischer Bestsellerautor ersten Ranges überstrahlte. Mit seinen Geschichten aus der Wildnis des Nordens, seinen Stories von den Goldgräbern am Yukon in Alaska und mit seinem Roman „Ruf der Wildnis“, der am Beispiel eines Hundelebens den Prozess einer Entzivilisierung erzählt, hatte er sich binnen weniger Jahre als Erfolgsautor an die Spitze geschrieben.
1905 nun drehte London in „Wolfsblut“ den Prozess von „Ruf der Wildnis“ um. Dieses Mal war es ein Tier, halb Hund, halb Wolf, das aus den wilden Wäldern allmählich in den Bann der Zivilisation gerät und am Ende als treuer Hund bei seinem Herrn bleibt, fern der Wildnis. Kritiker warfen London diese einfache Umkehrung der Idee von „Ruf der Wildnis“ vor, aber „Wolfsblut“ (im Original „White Fang“) wurde trotzdem ein in mehr als achtzig Sprachen übersetzter Erfolg. Es war aber Londons letzter Roman aus dem amerikanisch-kanadischen Norden.
Die Neuübersetzung liest sich weniger pathetisch und nüchterner als die alte deutsche Fassung. Gerade diese Zurückhaltung kommt den weiterhin großartigen Naturschilderungen und dem behutsamen Eindringen in die Psyche des vierbeinigen Helden zugute. London wurde wegen angeblicher Vermenschlichung der Tiere damals von sehr prominenter Seite angegriffen: von Präsident Theodore Roosevelt. Der war ein fürchterlicher Jäger, der Tausende Tiere aller Art umbrachte. Von heutigen Verhaltensforschern werden Londons Beobachtungen am Verhalten der Hunde wesentlich positiver gesehen.
Davon abgesehen ist „Wolfsblut“ ein so spannender wie tiefsinniger Bildungsabenteuerroman, auch wenn sein Held ein Wolfsmischling ist. Die Moral des Ganzen hat heute noch Überzeugungskraft: Wer schlecht behandelt, gar gequält und geschlagen wird, der wird eher böse werden, während Güte, Aufmerksamkeit und Zuneigung Vertrauen schaffen zwischen Mensch und Tier.
HARALD EGGEBRECHT
Jack London: Wolfsblut. Aus dem
Englischen von Lutz-W. Wolff.
dtv München 2013. 302 S., 9,90 Euro.
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»Die Neuübersetzung liest sich weniger pathetisch und nüchterner als die alte deutsche Fassung. Gerade diese Zurückhaltung kommt den weiterhin großartigen Naturschilderungen und dem behutsamen Eindringen in die Psyche des vierbeinigen Helden zugute.«
Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung 07.08.2013
Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung 07.08.2013
Kein anderer Schriftsteller arbeitete so nah an der Wirklichkeit. Andreas Krieger BR Capriccio 20161103