Da ich bereits "So finster die Nacht" von John Ajvide Lindqvist gelesen habe, war mir klar, dass ich mit seinem vierten Roman "Wolfskinder" wahrscheinlich eine Lektüre fernab jeder Realität beginnen würde.
Und so war es dann auch.
Während Lindqvists Erstling mich absolut fesselte, in seinen Bann
zog, verursachte "Wolfskinder"dagegen oft nur ungläubiges Kopfschütteln.
Dennoch las ich mich durch…mehrDa ich bereits "So finster die Nacht" von John Ajvide Lindqvist gelesen habe, war mir klar, dass ich mit seinem vierten Roman "Wolfskinder" wahrscheinlich eine Lektüre fernab jeder Realität beginnen würde.
Und so war es dann auch.
Während Lindqvists Erstling mich absolut fesselte, in seinen Bann zog, verursachte "Wolfskinder"dagegen oft nur ungläubiges Kopfschütteln.
Dennoch las ich mich durch mehr als 550 Seiten bis zum Ende, was ganz klar Lindqvists flüssigem und detailliertem Schreibstil sowie den sich mir im Verlauf des Buches doch noch öffnenden Erkenntnissen zu verdanken ist.
Die Geschichte fängt sehr vielversprechend an...
Ein Säugling wird im Wald in einem Erdloch gefunden, ein kleines Mädchen, das die schönsten Töne von sich gibt.
Der alternde Schlagersänger Lennart sieht seine Chance, mit dem Kind in späteren Jahren viel Geld zu verdienen, nimmt es mit und versteckt es in seinem Keller.
Doch Theres entwickelt sich nicht normal, ganz und gar nicht....
Etwa zeitgleich, in einer anderen Stadt, wird Theresa geboren.
Sie wächst in einer ganz normalen Familie mit zwei Brüdern auf, doch auch Theresa entwickelt eine sehr spezielle Persönlichkeit.
Beide Mädchen treffen irgendwann aufeinander, und das Unheil nimmt seinen Lauf....
Hier hatte ich große Erwartungen. Doch während in den ersten beiden Teilen des Buches die jeweiligen Lebensumstände der Mädchen zwar hin und wieder unglaubwürdig, aber durchaus fesselnd geschildert werden, erweisen sich die folgenden Teile eher als eine "Aneinanderstückelung" von Geschichten vor dem für mich langweiligen Hintergrund der Musik-und Schlagerszene.
Auch hier bleiben einige Umstände mehr als fragwürdig.
Das Ganze wird von Gewalt- und auch Sexszenen mit Beschreibungen bis in die kleinsten Details durchzogen, bei denen mir klar wurde, warum dieses Buch, in dem es doch um Jugendliche geht, in der Erwachsenenabteilung zu finden ist.
Trotzdem möchte ich Lindqvists Buch nicht komplett aburteilen, denn man kann ihm auch einen ernsten Hintergrund nicht absprechen...
Achtung, SPOILER!!!!
Der Zusammenhang zwischen den Mädchen, den ich zunächst aufgrund der vorangegangenen Ereignisse im mysthischen Bereich vermutete, ist in ihrer kranken Psyche zu finden.
Zutiefst kranke Seelen, verbunden mit Wahnsinn, der zu unmenschlichen Taten führt.
Für uns schwer zu glauben, aber doch real, bedenkt man die Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit in Norwegen oder erst kürzlich in einem Kino in Aurora...
Unweigerlich erinnert das Ende von "Wolfskinder" an diese schrecklichen Attentate...
Denn wer weiß denn schon, was sich wirklich in den Köpfen dieser Täter abgespielt hat?
John Ajvide Lindqvist öffnet dem Leser die Augen über Macht und menschliche Abgründe.
Zeigt, was möglich ist, egal woher man kommt und was man ist....
Macht deutlich, wie gefährlich es ist, wenn man den "falschen" Leuten vertraut, wie fatal es werden kann, hat man die Grenzen erst einmal überschritten...
Leider hat er seine Geschichte sehr unglücklich und zweifelhaft verpackt, deshalb vergebe ich gerade noch 3 Sterne!