Bis heute gilt Goebbels Rede im Sportpalast vom 18.02.1943 als Musterbeispiel für Manipulation. Weil das fast zweistündige Redeereignis vor allem in den Medien auf eine Frage reduziert und der Begriff 'totaler Krieg' heute falsch gedeutet wird, ist sie als bekannt-unbekannt und fehlgedeutet zu bezeichnen. Die Arbeit geht daher über eine rein sprachliche Analyse weit hinaus und untersucht das Redeereignis - ohne Anfangs-Hypothesen - pragmatisch als semiotisches Gesamtereignis. Grundlage ist der religiöse Charakter der Ideologie des Nationalsozialismus. Daran anknüpfend werden verschiedene Aspekte der Kundgebung untersucht: Intentionen der Kommunikationsteilnehmer, ihre sprachlichen und außersprachlichen Äußerungen, der Sportpalast als Raum unter gruppenpsychologischen Aspekten, das Ereignis als Kundgebung mit besonderen Eigenschaften, die Rede unter linguistischen, rhetorischen und historischen Gesichtspunkten. Der Autor integriert eine Vielzahl verschiedener Text-, Ton- und Filmdokumente in die Untersuchung. Im Ergebnis kommt er zu einer historischen Einordnung und Neubewertung des zentralen Begriffs 'totaler Krieg' und der Rede selbst. Die Resultate dienen abschließend als Diskussionsgrundlage für den Begriff der Manipulation, die Wertung der nationalsozialistischen Ideologie und des Propagandaministers Joseph Goebbels.
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