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The author of Bush At War presents an intimate account of the present state of national security decision-making, placing Bush's presidency in a historical context that discusses how his team at the White House, the Pentagon, CIA, and State Department have attempted to transform warfare; overcome security, intelligence, and policy failures; and change the strategy of Iraq's occupation.

Produktbeschreibung
The author of Bush At War presents an intimate account of the present state of national security decision-making, placing Bush's presidency in a historical context that discusses how his team at the White House, the Pentagon, CIA, and State Department have attempted to transform warfare; overcome security, intelligence, and policy failures; and change the strategy of Iraq's occupation.
Autorenporträt
Bob Woodward, geb. 1943 in Geneva, Illinois, ist einer der bekanntesten investigativen Journalisten der Welt. 1972 deckten er und Carl Bernstein den Watergate-Skandal auf und zwangen damit US-Präsident Richard Nixon zum Rücktritt. Woodward wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter auch mit dem angesehenen 'Pulitzer-Preis'. Heute arbeitet er als leitender Redakteur bei der 'Washington Post'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2006

Perlen unter dem Schuttberg
Bob Woodwards neues Buch über die Regierung Bush / Von Matthias Rüb

Auch das gibt es wahrscheinlich "nur in Amerika": Das Buch eines bekannten Journalisten wird noch vor dem Tag der geplanten Veröffentlichung von maßgeblichen Zeitungen besprochen - worauf der Verlag die Auslieferung um zwei Tage vorzieht; das Amt des Präsidenten versucht ebenfalls noch vor dem Erscheinen des Buches dessen "fünf grundlegende Mythen" zu widerlegen; der Verteidigungsminister läßt wissen, er denke trotz der wenig schmeichelhaften Darstellung nicht an Rücktritt, die Außenministerin läßt Passagen zunächst dementieren und dann umdeuten; nach einer Woche ist die Erstauflage von 750 000 Exemplaren vergriffen, der Verlag läßt eilig eine zweite und dritte Auflage drucken.

Der Verfasser Bob Woodward ist seit mehr als drei Jahrzehnten eine Ikone des politischen Enthüllungsjournalismus - seit er mit Carl Bernstein von der "Washington Post" zur Enthüllung des "Watergate"-Skandals und zum Rücktritt Präsident Nixons im August 1974 beitrug. Woodward ist der politische Beichtvater Washingtons, dem sich anzuvertrauen Präsidenten und Minister offenbar ebensowenig widerstehen können wie Diplomaten, Wirtschaftsführer, Militärs und Regierungsbeamte. Woodward, einer der reichsten Journalisten der Welt, verfügt über eine wahrhaft ehrfurchtgebietende Macht: Nach zehn Bestseller-Sachbüchern ist er mit jedem neuen Buch selbstverständlich in Zeitungen und Magazinen, im Rundfunk, im Fernsehen und im Internet allgegenwärtig.

Das neue Buch "State of Denial" trägt den Untertitel "Bush at War III", denn es schließt an die im Jahre 2002 beziehungsweise 2004 veröffentlichten Bände "Bush at War" und "Plan of Attack" an. Die drei Bände sind ein politischer Fortsetzungsroman, auch wenn die Bücher nicht chronologisch aneinander anschließen, sondern Teile immer wieder aufwärmen. Das erste Kapitel von "State of Denial" beginnt mit einem Anruf von Präsident George H. W. Bush vom Herbst 1997 bei seinem Freund Prinz Bandar, dem saudischen Botschafter in Washington. Vater Bush bittet Bandar, dieser möge mit seinem Sohn George sprechen, weil der damalige Gouverneur von Texas eine Bewerbung um das Präsidentenamt erwäge und einen Schnellkurs in Außen- und Sicherheitspolitik brauche. Das Gespräch in Austin ist der Beginn einer engen Freundschaft auch zwischen Bandar und George dem Jüngeren. Nach dem knappen Wahlsieg Bushs im Jahre 2000 und zumal nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 treffen sich der Prinz und der Präsident noch oft. Bandar - inzwischen Nationaler Sicherheitsberater in Riad - mag vieles gewußt und bewegt haben in Washington und anderswo, aber es drängt sich der Verdacht auf, er werde in den Büchern vor allem deshalb immer wieder verklärt, weil er selbst dieses Bild von sich in ungezählten Gesprächen mit Woodward gezeichnet hat.

Gleich eingangs begeht Woodward seine beliebteste Sünde: Er gibt einen Dialog, von dem er allenfalls vom Hörensagen weiß, in wörtlichen Zitaten wieder. Überhaupt pflegt Wooward seit Jahren einen Stil, der irgendwo zwischen Kriminalroman und Enthüllungsstory angesiedelt ist. Daß er die nachweisbaren Zitate - zum Beispiel aus mehr als 200 Seiten Abschriften der gut sieben Stunden dauernden Interviews mit Bushs ehemaligem Stabschef Andrew Card und mit Verteidigungsminister Rumsfeld - durch seine erfundenen Dialoge entwertet, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen. Weil er vieles weiß, nimmt sich Woodward das Recht heraus, noch mehr dazuzudichten.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden, in denen Bush als wohlinformierter und entschlossener Führer dargestellt wurde, zeichnet Woodward jetzt ein unschmeichelhaftes Bild des Präsidenten. Weder Bush noch Vizepräsident Cheney haben Woodward für dieses Buch Interviews gewährt. Dafür hat Rumsfeld mit Woodward gesprochen, doch bei ihm kann es sich Woodward nicht verkneifen, jedes Zitat mit einer abkanzelnden Zensur zu versehen. Nicht viel besser kommen Vizepräsident Cheney und Außenministerin Rice weg. Die ganze Regierung steht eigentlich als Bande von Gewohnheitslügnern da, die - so die zentrale Aussage des Buches - wider besseres Wissen das wachsende Chaos im Irak in eine Erfolgsgeschichte umgedeutet hat.

Woodward begründet seinen Einschätzungswandel mit neuen Informationen. Seine Kritiker werfen ihm vor, Woodward schwimme immer mit dem Strom: Bush sei 2002 und 2004 noch populär gewesen, die Republikanische Partei habe seinerzeit Woodwards Buch sogar zum Kauf empfohlen; heute stimme nur noch eine Minderheit mit der Politik des Präsidenten zumal im Irak überein, und wer viele Bücher verkaufen wolle, müsse dem Lesevolk nach dem Mund schreiben.

Gleichviel wie es um Woodwards Urteilsfestigkeit stehen mag, man muß die Perlen spannender Augen- und Ohrenzeugengeschichtsschreibung, die in jedem seiner Bücher in erstaunlicher Zahl zu finden sind, unter einem immer größeren narrativen Schuttberg herauswühlen. Angesichts massiver Rücktrittsforderung aus des Präsidenten engster Umgebung verdankt Rumsfeld offenbar sein politisches Überleben einem tiefen Loyalitätsempfinden Bushs und zumal dessen Kalkül, daß er in der Irak-Politik mit dem Pentagonchef wie mit einem siamesischen Zwilling verwachsen ist. Der Einfluß des früheren Außenministers Henry Kissinger auf die Regierung und deren Irak-Politik scheint größer zu sein als bisher angenommen. In einem Gespräch mit Bushs Redenschreiber Michael Gerson vom September 2005 sagte Kissinger, er unterstütze den Irak-Krieg nicht wegen Bushs Freiheits-Agenda, "sondern weil Afghanistan nicht genug war". Die radikalen Islamisten "wollen uns demütigen", sagte Kissinger laut Woodward an Gerson gerichtet, und um ihnen zu zeigen, daß wir im Westen "nicht in jener Welt zu leben bereit sind, die sie uns aufzwingen wollen", sei mehr erforderlich gewesen als den radikalen Islam nur aus Afghanistan zu vertreiben: "Wir müssen sie demütigen." Das Zitat steht auf Seite 408 bei Woodward. Ohne Quellenangabe.

Bob Woodward: State of Denial. Bush at War III. New York, 560 Seiten. 30 Dollar

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