Atheismus und Spiritualität
Im Vorwort erläutert André Comte-Sponville seine Motivation für das Buch. Er hat nichts gegen eine Wiederkehr des Glaubens und begrüßt ausdrücklich Spiritualität, gleichzeitig verurteilt er Dogmatismus, Aberglauben und Fanatismus. "Der Kampf für die Aufklärung geht
weiter, und er war selten so dringlich, denn die Freiheit steht auf dem Spiel."
Sein Buch gliedert…mehrAtheismus und Spiritualität
Im Vorwort erläutert André Comte-Sponville seine Motivation für das Buch. Er hat nichts gegen eine Wiederkehr des Glaubens und begrüßt ausdrücklich Spiritualität, gleichzeitig verurteilt er Dogmatismus, Aberglauben und Fanatismus. "Der Kampf für die Aufklärung geht weiter, und er war selten so dringlich, denn die Freiheit steht auf dem Spiel."
Sein Buch gliedert Autor Comte-Sponville in 3 Teile, in denen er den zentralen Fragen "Kann man auf Religion verzichten?", "Gibt es Gott?" und "Welche Spiritualität für Atheisten?" auf den Grund geht.
Die erste Frage beantwortet er eindeutig mit "Ja" und begründet ausführlich seine Position. Wenn man nachvollziehen kann, dass Religion nicht das Fundament der Moral ist, sondern umgekehrt Moral das Fundament der Religion (s. Kant), wird der Verzicht auf Religion plausibel. Nicht verzichten sollte man auf Traditionen im weitesten Sinne und auf Liebe, um nicht dem Nihilismus zu verfallen.
Im zweiten Teil des Buches untersucht der Autor einige der sog. Gottesbeweise und zeigt deren Schwächen auf. Des Weiteren führt er Argumente auf, die ihn zu seiner Entscheidung für den Atheismus veranlasst haben. Neben dem Recht auf Glauben proklamiert er das Recht, nicht zu glauben.
Die Überschrift des dritten Teils des Buches "Welche Spiritualität für Atheisten?" impliziert, dass es eine geben muss. Aus Sicht des Autors kann auf Religion, aber nicht auf Spiritualität verzichtet werden. Spiritualität ist das Leben des Geistes und dieser ist real. Der (religiöse) Begriff "Seele" zu Beginn der Ausführungen verwirrt. Hier hätte der Begriff "Psyche" besser gepasst. In den weiteren Ausführungen thematisiert der Autor seine spirituellen Erfahrungen, bestehend aus einem ozeanischen Gefühl der unauflöslichen Einheit mit dem großen Ganzen und der Zugehörigkeit zum Universellen. Stanislav Grof bezeichnet solche Bewusstseinszustände in seinem Buch "Kosmos und Psyche" als holotrop. Diese sind verbunden mit Veränderungen der sinnlichen Wahrnehmungen, heftigen und ungewöhnlichen Emotionen sowie tiefgehenden Änderungen in den Denkprozessen. Das Bewusstsein verändert sich und die im Alltag erlebte Fragmentierung löst sich auf. Holotrope Erfahrungen gehen weit über die Grenzen des "Ich" hinaus und erinnern stark an mystische Erfahrungen, wie sie unter anderem im Taoismus, Buddhismus oder in der christlichen Mystik bekannt sind.
Autor Comte-Sponville begründet seinen Weg zum Atheismus und zeigt auf, dass Atheismus und Spiritualität keine Gegensätze sind. In den ersten beiden Teilen überwiegen rationale Argumente. In den dritten Teil seines Buches fließen persönliche spirituelle Erfahrungen ein. Eine Verifikation ist nicht möglich, es sei denn, man macht eigene Erfahrungen dieser Art. Damit basiert auch der Atheismus, so wie Comte-Sponville ihn vertritt, auf einem Glauben.