Produktdetails
  • Verlag: Verlag Photographie
  • Seitenzahl: 168
  • Deutsch
  • Abmessung: 270mm
  • Gewicht: 958g
  • ISBN-13: 9783933131584
  • ISBN-10: 3933131588
  • Artikelnr.: 09661684
Autorenporträt
Torsten Andreas Hoffmann wurde 1956 in Düsseldorf geboren. 1977-84 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig mit Schwerpunkt Fotografie. Währenddessen Lehrtätigkeit und längere Auslandsreisen. Seit 1979 Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen im In- und Ausland. Seit 1988 Arbeit als freischaffender Fotograf. Fotoreisen u.a. in die USA, nach Israel, Indien, Nepal, Sri Lanka, Türkei.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.09.2001

Freude ohne Farbe

Ihren vielen Erfindern galt die Fotografie ohne Farbe als unvollkommen. Mancherlei Verfahren wollten diesem Umstand abhelfen, erst in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts brachten Agfa und Kodak Farbfilme auf den Markt, die seitdem in Korn und Wiedergabe zunehmend verbessert wurden. Ein Buch, das sich ausschließlich der Schwarzweiß-Fotografie widmet, scheint daher quer zum Trend zu stehen. Und doch kann sich Torsten Andreas Hoffmann, der bei Michael Ruetz Fotografie studierte, mit seinem 49 Lektionen umfassenden papiergewordenen Workshop aller Aufmerksamkeit sicher sein.

Er nutzt die Abstraktion, die jedes auf Farbe verzichtende Bild bietet, um sich völlig auf Licht, Räumlichkeit und Komposition der Bildelemente zu konzentrieren. Wie ein Foto Spannung, Rhythmus und Dynamik bekommt, erklärt er detailliert an den in Duotone sorgfältig wiedergegebenen Aufnahmen. Diesen gibt er kurze technische Daten hinsichtlich verwendeter Brennweite, Belichtungszeit, Blende, Film, Entwicklung und der Papiergradation für den zugrundeliegenden Abzug bei. Damit ist vieles, aber doch eben nicht alles gesagt. Der Rest ist Sache des konzentrierten, anregenden und ebenso lehr- wie genußreich zu lesenden Textes, der die Wirkung des Fotos analysiert und begründet.

Wenn Hoffmann auch fühlbar von der Exotik des Himalajas begeistert ist, so blättert er uns doch eine große Vielfalt von Themen hin, die mehr als Landschaft, Architektur und Porträt umfassen. Viele Aufnahmen sind mit regelrechten Leseanleitungen ausgestattet; Analphabet dieses Zeitalters sei derjenige, der keine Bilder lesen könne, sagte Walter Benjamin. Hoffmanns Workshop ist - noch vor seinem praktischen Nutzen hinter Sucher und im Labor - vor allem eine vorzügliche Schule bewußten Sehens. Nicht der Apparat macht das Bild, sondern das Auge. Kommentierte Ratschläge zur Laborarbeit beschließen das Buch, und auch sie sind von einer pragmatischen Nüchternheit geprägt, die rasch überzeugende Ergebnisse verspricht. Danach ist man reif für das Buch-Terzett von Ansel Adams. Unter den meisten Lehrbüchern ragt Hoffmanns Workshop aus mehreren Gründen heraus: Jenseits der Technik aktiviert er zuerst den Blick zur Gestaltung selbst alltäglicher Motive, seine Empfehlungen sind nicht dogmatisch, sondern werden in Text wie Bild nachvollziehbar begründet, und schließlich drängt er den engagierten Amateur nicht durch die Wahl allein spektakulärer Orte ans Aussichtslose. Nicht zuletzt, daß er den Technikgläubigen kräftig die Meinung sagt, nimmt für ihn ein: "Ohne geschulten Blick und bewußte Bildgestaltung werden Sie selbst mit einer Hasselblad-Ausrüstung, die womöglich 20 000 Euro wert ist, nur zu stümperhaften Ergebnissen kommen!"

NILS SCHIFFHAUER

Torsten Andreas Hoffmann, Workshop kreative Schwarzweiß-Fotografie, 168 Seiten, 225 Abbildungen, Verlag Photographie, Gilching 2001, ISBN 3-933131-58-8, 69 Mark.

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