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Es gärt. Kaum wird das Ende der Krise eingeläutet, nimmt die nur ihren nächsten Anlauf. Millionen Menschen fürchten sich vor der Zukunft. Eine winzige Minderheit besitzt Milliarden. Die Mittelschicht wird zerrissen. Angst und Armut lassen bürgerliche Konsense bröckeln. Rassismus und Naturzerstörung wachsen. Vertrauensverluste, panische Reformen, eine mediale Revolution. Wir erleben den Beginn einer Totalveränderung. Ein "Weiter so!" ist unmöglich. Klug und mit Bedacht bringt Jutta Ditfurth Ordnung ins Gestrüpp der Diskussion und legt die Interessen der Beteiligten offen. Ohne jeden Alarmismus…mehr

Produktbeschreibung
Es gärt. Kaum wird das Ende der Krise eingeläutet, nimmt die nur ihren nächsten Anlauf. Millionen Menschen fürchten sich vor der Zukunft. Eine winzige Minderheit besitzt Milliarden. Die Mittelschicht wird zerrissen. Angst und Armut lassen bürgerliche Konsense bröckeln. Rassismus und Naturzerstörung wachsen. Vertrauensverluste, panische Reformen, eine mediale Revolution. Wir erleben den Beginn einer Totalveränderung. Ein "Weiter so!" ist unmöglich. Klug und mit Bedacht bringt Jutta Ditfurth Ordnung ins Gestrüpp der Diskussion und legt die Interessen der Beteiligten offen. Ohne jeden Alarmismus stellt sie klar, worum es in Wirklichkeit geht. Sie sagt, was uns droht und was wir tun können. Unter dem Getöse der "News", dem Geschrei der "Reformer", dem Lärm der "Experten" verbergen sich Wege für einen radikalen Humanismus. Eine unverzichtbare Orientierungshilfe für alle, die zum Kern der Debatte vordringen wollen.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.05.2012

Fluchschrift
Wer Jutta Ditfurth liest, weiß, warum ihre Leser randalieren

Apokalypse now. Jutta Ditfurths "Flugschrift", in der sie dem Kapitalismus auf 47 Seiten die Maske vom Gesicht reißen will, liest sich wie ein marxistisches Pamphlet aus den zwanziger Jahren: Gärung, Wirrwarr, Elend. Ihre Semantik erinnert an vergangene Zeiten. Das Kapital ersticke uns, es zerstöre das Leben (oder, mal milder: "Das Kapital bezahlt Werbeagenturen"). Kapitalismus sei Krieg und Terror. Auf seiner Seite: Medien, Staat, Kirchen.

"In deutschen Konzernen kommt es vor, dass sich Leiharbeiterinnen prostituieren, weil sie auf Festanstellung hoffen", ist über die Arbeitswelt zu erfahren, und weiter heißt es: "Oft regiert der Alkohol, die Zerstörung nach innen, seelische Verkrüppelung und Gewalt gegen Nahestehende". Woher sie aber die Konzerne so gut kennt, verrät sie nicht, sie war jedenfalls nie bei einem beschäftigt.

Ditfurth schreibt, als sei der Deutsche Herbst nie vergangen. Die kämpferische Linke applaudiert. Ihre Analyse gründet sich auf Klischees und Marx, als habe es seit dessen Leben keine Sozialpolitik gegeben (wohl aber werden die Hartz-Reformen erwähnt, als "Verbrechen"). Von Kontrarevolution ist die Rede und dem Urheber aller Malaise: dem Bürger. Dessen Reichtum gründe auf Kolonialismus, Krieg, Faschismus, Arisierung, Enteignung, "Terror der Normalität" (das ist nun ausnahmsweise ein ganz feinsinniger Begriff). "Das weiß der Bürger", weiß Ditfurth. Ihr Feuerwerk an Ressentiments setzt sie fort mit Spott über die Grünen und die Occupy-Bewegung. Die findet Ditfurth irgendwie antisemitisch, und sie ist ihr auch zu tolerant.

Wie die Zukunft besser werden soll, darüber schreibt sie am Ende nur wenige Seiten. Von Aktion, Organisierung, mitreißenden Subkulturen und höllischem Spaß ist die Rede, von Basisdemokratie und rätekommunistischen Strukturen. Solche Versprechen von Freiheit und Glück wurden schon öfter gemacht und brachten am Ende diesbezüglich keinen großen Fortschritt. Es ist auch ziemlich populistisch, den Leuten einzureden, einzig das Kapital halte sie von der Glückseligkeit ab.

JAN GROSSARTH.

Jutta Ditfurth: Worum es geht.

Rotbuch, Berlin 2012, 47 Seiten, 4,10 Euro

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