Bewertung von Silija aus Bonn am 20.11.2015
Alice Munro ist für ihre Bücher in den höchsten Tönen gelobt und mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden, das klingt verlockend.
Für mich war es aber letztlich eine enttäuschende Lektüre.
Die Auswanderung der schottischen Vorfahren Munros, die
Überfahrt nach Amerika, der Neubeginn in Kanada - eigentlich ein spannendes und plötzlich auch…mehrBewertung von Silija aus Bonn am 20.11.2015
Alice Munro ist für ihre Bücher in den höchsten Tönen gelobt und mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden, das klingt verlockend.
Für mich war es aber letztlich eine enttäuschende Lektüre.
Die Auswanderung der schottischen Vorfahren Munros, die Überfahrt nach Amerika, der Neubeginn in Kanada - eigentlich ein spannendes und plötzlich auch wieder sehr aktuelles Thema. Aber es bleibt alles sehr wage, bruchstückhaft und nicht besonders glaubwürdig erzählt. Immerhin gibt es ein paar Grabinschriften, Zeitungsartikel, Briefe vom Ururgroßvater, die die Autorin fleißig durchforscht und daraus ihre Erzählungen geschaffen hat.
Diese lesen sich durchaus spannend und flüssig, manchmal beschreibt sie auch unappetitliche Dinge anschaulicher, als es für meinen Geschmack nötig gewesen wäre. Aber sie endet immer aprupt irgendwo im Nichts, man fühlt sich irgendwie verkohlt und fragt sich, ob man die nächste Geschichte überhaupt anfangen soll zu lesen.
Und nachdem sich der Leser bis in die Kindheits- und Jugenderinnerungen der Autorin vorgearbeitet hat, wird es zwar konkreter, aber nicht gerade besser. Keine der handelnden Personen wirkt irgendwie sympathisch, nicht einmal sich selbst scheint die Erzählerin wirklich zu mögen.
Fazit: für ein paar Novemberabende, falls man nichts anderes zum Lesen findet, ganz okay. Man kann es aber auch lassen und hat nicht wirklich etwas verpasst.