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Dieser AttacBasisText erklärt nicht nur die Funktionsweise der drei großen Globalisierungsdirigenten WTO, IWF und Weltbank, sondern macht auch Alternativen deutlich.

Produktbeschreibung
Dieser AttacBasisText erklärt nicht nur die Funktionsweise der drei großen Globalisierungsdirigenten WTO, IWF und Weltbank, sondern macht auch Alternativen deutlich.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.06.2008

Die Mär von den globalen Herrschern
Es verwundert kaum: Das Buch über die drei dominierenden Wirtschaftsorganisationen ist keine Lobeshymne auf das 1944 begründete System von Bretton Woods, das erstmals Wechselkurse festschrieb und den Dollar mit Gold sicherte. Geschrieben haben es vier Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen wie Attac und Greenpeace. Sie kritisieren mit demInternationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank sowie der Welthandelsorganisation (WTO) jene drei Organisationen, die auf dem 1973 gescheiterten Bretton-Woods-System basieren. Dieses ganze „neoliberal kapitalistische System” hatte ihrer Auffassung nach von Beginn an nur die Vorteile der Industrieländer im Sinn.
In der Einleitung prägen Alexis Passadakis, Daniela Setton und Kollegen den Begriff der „unheiligen Dreifaltigkeit”. Deren Teilnehmer seien Symbole und politische Akteure einer zutiefst unfairen, umweltschädlichen und kaum demokratischen Globalisierung. Die Autoren betonen, dass die Bretton-Woods-Organisationen seit Entstehung 1944 einer ungerechten Globalisierung dienen. Hier arbeiten politische Eliten zusammen mit Konzernspitzen aus den Industriestaaten gegen die Dritte Welt, so die These.
Diese unheilige Dreifaltigkeit habe zum Ziel, weltweite Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung voranzutreiben. Doch solche Schlussfolgerungen führen bei der Lektüre zu Fragen: Worin soll die Gefahr einer solchen Liberalisierung liegen? Die Antwort bleibt das Buch schuldig, eine ökonomische Analyse der Vor- und Nachteile der Liberalisierung fehlt. Stattdessen wird in einzelnen Kapiteln nur darauf eingegangen, wie die Entstehung der Organisationen im internationalen Kontext gesehen werden kann.
IWF und Weltbank dienten, so die Autoren, nach dem Zweiten Weltkrieg nur dem zerstörten Europa. Eine Ausrichtung auf die Entwicklungsländer erfolgte erst in den sechziger Jahren, indem etwa die Weltbank Kredite zum Nullzins über Laufzeiten von mehr als 50 Jahren vergab. Auch die Entwicklung der Welthandelsorganisation (World Trade Organisation) mit Sitz in Genf sehen die Autoren kritisch: Die WTO sei „eine neoliberale Legitimation” eines Liberalismus, sie diene nur den Interessen der reichen Staaten.
Die Autoren beschreiben, wie alle mächtigen Institutionen ihre Schwerpunkte über die Jahre verschoben haben – und stark auf die Politik einwirkten: Sie lassen anklingen, dass sie einen gehörigen Anteil an den Finanzkrisen der achtziger Jahre haben. Eine Analyse, inwieweit IWF oder Weltbank tatsächlich die Verursacher waren, wäre wichtig gewesen; doch sie bleibt aus.
Zu wenig diskutiert wird auch die zunehmende Macht der Schwellenländer Brasilien, Indien, China. Diese haben sich während der Ministerkonferenz im mexikanischen Cancun im Jahr 2003 zu den G-20-Staaten zusammengeschlossen, um mit einer Stimme zu sprechen. Das wird von den Autoren zu unkritisch behandelt: Denn ähnlich wie die USA oder die Europäische Union würden diese Länder notfalls auch auf regionaler oder bilateraler Ebene weiterverhandeln – statt nach multilateralen, globalen Lösungen zu suchen.
Dass afrikanische Länder bis heute nicht von den G-20-Staaten vertreten werden, bleibt unerwähnt. So entsteht der Eindruck, dass die Autoren vorurteilsbehaftet sind, wenn sie die einen Zusammenschlüsse verdammen und die anderen kaum hinterfragen. Als gäbe es die Guten und die Bösen in einer globalisierten Welt. Wer hier wer ist, ist schon auf Seite 1 des Buches ausgemacht. Das ist schade – und langweilig für die Lektüre. Überraschender wäre eine vertiefte Analyse gewesen. Indira Gurbaxani
Alexis Passadakis, Daniela Setton: WTO – IWF – Weltbank.
Die unheilige Dreifaltigkeit in der Weltwirtschaft. AttacBasicTexte 29, vas-verlag, Hamburg 2008,
94 Seiten, 6,50 Euro.
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