Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 2,99 €
  • Gebundenes Buch

'Wie war das eigentlich, als Ludwig Erhard im Juni 1948 die Währungsreform durchsetzte, mit 500 Tonnen Geldscheinen, gedruckt auf schlechtem Papier? Wie reagierten die wenigen Besitzer eines Fernsehgeräts auf die Ausstrahlung des ersten Werbespots 1956 einen Werbefilm für Persil? Wie kam es zur Einführung der Pille 1961, der Mehrwertsteuer 1968 oder des Sonntagsfahrverbots 1973? Und unter welchen Bedingungen fielen die staatlichen Monopole von den Zündhölzern bis zur Telekom? In dieser reich bebilderten und mit einem umfassenden Register versehenen Wirtschaftschronik lassen Journalisten des…mehr

Produktbeschreibung
'Wie war das eigentlich, als Ludwig Erhard im Juni 1948 die Währungsreform durchsetzte, mit 500 Tonnen Geldscheinen, gedruckt auf schlechtem Papier? Wie reagierten die wenigen Besitzer eines Fernsehgeräts auf die Ausstrahlung des ersten Werbespots 1956 einen Werbefilm für Persil? Wie kam es zur Einführung der Pille 1961, der Mehrwertsteuer 1968 oder des Sonntagsfahrverbots 1973? Und unter welchen Bedingungen fielen die staatlichen Monopole von den Zündhölzern bis zur Telekom? In dieser reich bebilderten und mit einem umfassenden Register versehenen Wirtschaftschronik lassen Journalisten des Handelsblattes die letzten sechzig Jahre Revue passieren. In spannenden Reportagen berichten sie von Menschen und Entscheidungen, die Politik, Gesellschaft und Alltagskultur unseres Landes nachhaltig geprägt haben.
Autorenporträt
Jörg Lichter, geboren 1968, hat in Wirtschafts- und Sozialgeschichte habilitiert und arbeitet seit 1996 in der Abteilung Information Research der Verlagsgruppe Handelsblatt.
Christoph Neßhöver, geboren 1970, absolvierte nach seinem Studium die Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten. Nach einem Korrespondenten-Posten für das Handelsblatt in Washington wurde er Reporter am Stammsitz in Düsseldorf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2008

60 Jahre Bundesrepublik
Ein Panorama ihrer Wirtschaftsgeschichte

Der 60. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik wirft seine Schatten voraus. Jörg Lichter, Christian Neßhöver und Katharina Slodczyk haben darauf reagiert und Beiträge für eine Serie im "Handelsblatt" als Buch zusammengefasst. Die Autoren bieten keine wissenschaftliche Wirtschaftsgeschichte, sondern vielmehr ein Panorama der Entwicklung in den vergangenen sechs Jahrzehnten. Für jedes Jahr seit 1945 wird ein Ereignis herausgegriffen. Mithin kommt nicht die Vogel-, sondern die Froschperspektive zum Tragen. Das führt zwar bisweilen dazu, dass der volkswirtschaftliche Überblick verlorengeht, ist aber unterhaltsam und birgt interessante Einblicke.

Die Bedeutung Amerikas für die ökonomische Entwicklung in Deutschland zeigte sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit vor allem während der Berliner Luftbrücke, als die Bevölkerung gleichsam vor dem Hungertod gerettet wurde, und beim Marshallplan. Dabei flossen innerhalb von vier Jahren im Rahmen des "European Recovery Program" 12,4 Milliarden Dollar nach Westeuropa, als der Jahresetat der Vereinigten Staaten gerade 40 Milliarden Dollar betrug. Die Römischen Verträge von 1957 bildeten in der Tat die "Geburtsstunde der Europäischen Union". Dass Ludwig Erhard indes das Jahr 1963 repräsentieren soll - damals übernahm er die Kanzlerschaft -, ist wenig überzeugend, weil Erhard zuvor mit der Währungsreform sowie als Wirtschaftsminister und Vater des Wirtschaftswunders eine viel größere Wirkung entfaltete.

Auch die Schattenseiten werden angesprochen. Das Jahr 1973 mit der Ölkrise markiert das Ende der fetten Jahre: "Die Bundesrepublik muss 1974 für ihre Ölimporte knapp 23 Milliarden DM ausgeben - 152,7 Prozent mehr als 1973. Dem Fiskus fehlen Riesensummen, die eigentlich für Reformen eingeplant waren." Unter diesen Umständen wirkte die elfprozentige Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst doppelt fatal. Und im folgenden Jahr stieg die Zahl der Arbeitslosen erstmals über die Millionengrenze. Kann man Parallelen zu heute sehen?

Wie dem auch sei, wer die Zeit seit 1945 überblickt, dem springt die Bedeutung der Aufbaugeneration direkt ins Auge. Diese Pioniere der Industrie prägten die Wirtschaft viel stärker, als wir es heute im Zeitalter der angestellten Manager wahrhaben.

RALF ALTENHOF

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr