Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Wirnt von Grafenberg hat Anfang des 13. Jahrhunderts mit Wigalois einen höfischen Versroman geschaffen, der zu den Artusromanen zählt und auf den altfranzösischen Bel Inconnu basiert. Er erfreut sich damals wie heute großer Beliebtheit. Wigalois ist ein junger Ritter, welcher am Artushof vom tugendreichen Gawein höfisch gebildet wird. Die Botin Nereja erreicht den Hof und bittet im Auftrag der Königstochter Laire um Hilfe. Nach ein paar kleineren Aventiuren erreicht der junge Ritter das Land Korntin, welches er von dem Heidenkönig Roaz befreit, wodurch er die Hand Laires und die Herrschaft über Korntin erlangt. Wigalois bekommt zur Erfüllung seiner Aufgabe eine Reihe an magischen und wundersamen Gegenständen an die Hand gegeben, welche ihm helfen sollen das Reich zu befreien. Wirnt von Grafenbergs Roman ist durchzogen von magischen Wesen und Dingen. Unter anderem die Wunderblume aus König Lars Paradiesanger, das Zauberbrot der Laire sowie die von einem Engel überreichte Lanze. Auf diese drei Gegenstände soll sich die Analyse beschränken. Diese stehen aber stellvertretend für andere magische Hilfsmittel, die Wigalois auf seiner Reise erlangt. Alle haben in der Korntin-Glois- Episode verschiedene und gemeinsame narrative Funktionen. Zunächst soll der Begriff des Wunderbaren definiert werden. Hierzu beziehe ich mich auf die Begriffserläuterung von Jutta EMING, da sie Ideen von u.a. Le Goff und Wehrli berücksichtigt und erweitert und einen besonderen Fokus auf die Anwendbarkeit bei Romaninterpretationen legt. Anschließend wird auf die Akteur-Netzwerk-Theorie und auf Thesen von Latour eingegangen. Es ist der Versuch mit einer modernen soziologischen Dingtheorie einen mittelalterlichen Roman zu fassen und über diesen Ansatz eine weitere Bedeutungsebene der magischen Hilfsmittel zu erschließen. Bei der Analyse der genannten Dinge werden anschließend auch Interpretationen von Linden und Selmayr betrachtet, welche sich beide mit den wundersamen Dingen im Wigalois intensiv befasst haben. Dabei verfolgen beide einen dingtheoretischen Ansatz.
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