André Kostolany gilt bis heute als legendärer Börsenaltmeister und Spekulant. Seine Bücher waren allesamt Bestseller und gelten bis heute als zeitlose Börsenklassiker. So auch „Wunderland von Geld und Börse“, das 1981 erstmals auf Deutsch erschien. Auf seine unnachahmliche Art gelingt es Kostolany,
Börsenwissen unterhaltsam zu vermitteln. Mit vielen Anekdoten untermauert er seine Themen, die auch…mehrAndré Kostolany gilt bis heute als legendärer Börsenaltmeister und Spekulant. Seine Bücher waren allesamt Bestseller und gelten bis heute als zeitlose Börsenklassiker. So auch „Wunderland von Geld und Börse“, das 1981 erstmals auf Deutsch erschien. Auf seine unnachahmliche Art gelingt es Kostolany, Börsenwissen unterhaltsam zu vermitteln. Mit vielen Anekdoten untermauert er seine Themen, die auch heute noch sehr relevant sind, um an der Börse erfolgreich zu sein.
Neben Einsteigern kommen auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten. Kostolany macht mit seinen Analysen da weiter, wo andere Autoren aufhören. So gibt er beispielsweise wertvolle Tipps, wann man Aktien kaufen oder verkaufen sollte. Dazu wird ausführlich und anhand von verständlichen Beispielen erklärt, warum man auf die Zusammenhänge von Umsätzen und zyklischen Bewegungen an der Börse achten sollte und was das mit einem „überkauften“ und „überverkauften“ Markt zu tun hat. So verständlich und einfach nachvollziehbar hat mir das bisher noch kein Börsenratgeber vermittelt.
Spannend und neu für mich war das Phänomen des „fait accompli“ und wie man es für sich nutzen kann. Wer hat nicht schon einmal beobachtet, dass erschütternde oder sensationelle Ereignisse an der Börse nicht zum erwarteten Einbruch, sondern zu steigenden Kursen geführt haben. Leider habe ich daraus nie die richtigen Schlüsse gezogen und Geld verdient - im Gegensatz zum Spekulationsprofi Kostolany.
Einen großen Teil seines Buches widmet Kostolany der Geschichte der Börse mit einem Schwerpunkt auf Finanzkrisen. So analysiert er die erste Finanzkrise von 1557, die Tulpenkatastrophe im 17. Jahrhundert und vor allem die (bisher) größte Finanzkrise der Geschichte im Jahr 1929.
Kostolany greift in seinem „Wunderland“ vor allem Themen auf, die ihm wichtig sind, die aber in der Praxis oft falsch interpretiert oder nicht tief und fundiert genug analysiert werden. So zieht sich das Thema Inflation wie ein roter Faden durch das Buch und wird von vielen Seiten beleuchtet. Gerade in der heutigen Zeit ist das Thema (wieder) hochaktuell und brisant.
Er plädiert für Spekulation (aus seiner Sicht nicht zu verwechseln mit Zockerei) oder „zumindest phantasievolles“ Investieren, denn nur so könne man gerade in Inflationszeiten sein Vermögen schützen oder vermehren. Einen absoluten Schutz werde es nie geben, ebenso wenig wie eine „theoretisch erlernbare Wissenschaft der Geldanlage“. Der Anleger kann nur versuchen, durch viel Erfahrung und Risikostreuung die Risiken zu minimieren. Kostolany nimmt den Leser an die Hand und zeigt ihm, womit man spekulieren kann, angefangen bei Aktien und Immobilien über Waren und Rohstoffe bis hin zu Kunst, Juwelen und Diamanten.
Wie aktuell sein über 40 Jahre altes Buch heute noch ist, zeigt sein pessimistisches Szenario über die „Sowjets“ und die Gefahr für Freiheit und Demokratie in Europa. Man sieht, dass Europa weder etwas gelernt, noch gegengesteuert hat. Kostolany ist der EU Kommission selbst heute noch meilenweit voraus.
Immer wieder merkt man seinen Ausführungen an, dass er gerne an der Börse spekulierte, auch wenn er sich oft verspekulierte und sogar zeitweise sein gesamtes Vermögen verlor. „Bevor man die Börse wirklich versteht und vielleicht ein wenig beherrscht, muss man viel Lehrgeld bezahlt haben“, resümiert Kostolany und warnt damit die Anleger. Interessiert hätte mich allerdings, woher das Geld für seinen Wiederaufstieg kam.
Mit viel Humor, unterhaltsamen Anekdoten und messerscharfen Analysen erzählt Kostolany aus dem Nähkästchen seines langen Börsenlebens. Auch heute noch sehr lesenswert und höchst vergnüglich.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)