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„Pace e bene.“ Mit diesen Worten grüßte St. Franziskus die Menschen und die Welt. Der Künstler Bert Gerresheim hat nun eine Franziskus-Skulptur geschaffen, die selber ein Gruß an die Menschen ist. Als „bronzene Straßenpredigt“ verkündet sie auf dem Kirchvorplatz von St. Franziskus, Mönchengladbach-Rheydt, allen Vorbeiziehenden „Frieden und Heil“. Dass uns heute ein solches Kunstwerk erfreut, begann mit einem Besuch im Frühjahr 2006. Die Vision von Dominikus Böhm Ein Stifter kam zu mir und stellte mir seine Idee vor, der Franziskus-Gemeinde eine Bronze-Skulptur ihres Pfarrpatrons zu schenken.…mehr

Produktbeschreibung
„Pace e bene.“ Mit diesen Worten grüßte St. Franziskus die Menschen und die Welt. Der Künstler Bert Gerresheim hat nun eine Franziskus-Skulptur geschaffen, die selber ein Gruß an die Menschen ist. Als „bronzene Straßenpredigt“ verkündet sie auf dem Kirchvorplatz von St. Franziskus, Mönchengladbach-Rheydt, allen Vorbeiziehenden „Frieden und Heil“. Dass uns heute ein solches Kunstwerk erfreut, begann mit einem Besuch im Frühjahr 2006. Die Vision von Dominikus Böhm Ein Stifter kam zu mir und stellte mir seine Idee vor, der Franziskus-Gemeinde eine Bronze-Skulptur ihres Pfarrpatrons zu schenken. Dieser Vorschlag rührte mich in besonderer Weise an, da auf alten Entwürfen der Dominikus-Böhm-Kirche eine Franziskusfigur den Kirchenvorplatz ziert. Sollte nach nun fast mehr als siebzig Jahren die Vision des Architekten Wirklichkeit werden? Für alles wollte der Stifter sorgen, allerdings waren ihm zwei Punkte wichtig. Zum einen wünschte er sich eindringlich, dass sein Name in der Anonymität verblieb, zum anderen, dass die Franziskusfigur von dem Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim geschaffen werden sollte. Beide Wünsche waren weniger Bedingungen als Geschenk, denn durch die Anonymisierung des Stifters war die Franziskusfigur von Anfang an der Mittelpunkt, auf den sich alle Kräfte konzentrieren konnten. Erst recht war die Wahl des Künstlers ein besonderer Glücksfall. Der Künstler Bert Gerresheim, Jahrgang 1935, war der letzte Schüler von Otto Pankok, der ein begnadeter Lehrer gewesen ist, schaut man sich allein die Namen der Künstler an, denen Pankok half, ihren künstlerischen Stil zu finden: Else Lasker-Schüler, Ernst Barlach, Günther Grass, Günter Ueker. Neben dem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik konnte Gerresheim bei Pankok das künstlerische Rüstzeug erwerben, gleichwohl blieb er im Hinblick auf die Bildhauerei Autodidakt. Zunächst wurde er Pädagoge, er unterrichtet 28 Jahre am Düsseldorfer Lessing-Gymnasium bis hin zum Studiendirektor. Früh erhielt Gerresheim Stipendien und Förderpreise, so war er 1967-68 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Er schuf viele Denkmals- und Monumentgestaltungen für Außen- und Innenräume im In- und Ausland. Doch neben der künstlerische Qualifikation war bei diesem Auftrag vor allem wichtig, in Bert Gerresheim einen Künstler gefunden zu haben, der die Tiefe franziskanischer Spiritualität von innen her kennt und daher der Franziskusfigur eine Tiefendimension geben konnte, zu der kaum ein anderer zeitgenössischer Künstler von Rang heute fähig wäre. Sicher darf man ohne zu übertreiben formulieren, dass nur ein Gerresheim einer solchen Bronzeplastik eine franziskanische Seele schenken konnte. Wer hinsieht, erkennt. Die Glaubensreihe Dem ersten Gespräch folgten viele weitere mit dem Künstler, den Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, dem Stifter, und aus diesen Gesprächen entwickelten sich Skizzen, Wachsmodelle, der endgültige Entwurf, die Arbeit an der Figur selbst . Diese Genese im Bild festzuhalten, dazu soll diese Schrift dienen. Darüber hinaus wurde recht bald deutlich, dass das Geschenk einer solchen Figur auch der spirituellen Vorbereitung der Gemeinde bedarf. Dieser Mann aus Assisi zählt sicher zu den leuchtenden Sternen im Kranz der Heiligen, nicht umsonst wurde er schon früh das „alter ego“ von Christus selbst genannt. Letzter Ausweis hierfür war seine Stigmatisierung, die er auf dem Berg La Verna im Jahre 1224 erfuhr. Die Wundmale Jesu Christi zeichneten seinen Körper, aber mehr noch kenn- und bezeichneten sie einen Menschen, der Christus-Nachfolge in besonderer, ja vorbildhafter Weise gelebt hat. So lag es nahe, einer Glaubensreihe die Überschrift „Wundmale“ zu geben, denn jede Generation muss sich neu dem Anruf der Nachfolge stellen. Darüber hinaus verweisen die Wundmale auf die Verwundungen, die das Leben schlägt, ob im persönlichen oder im gesellschaftlichen Kontext. Die Christen aller Zeiten sind heraus gerufen, an der Heilung beizutragen, und dadurch mitzuhelfen, das Reich Gottes hier und jetzt ansatzweise Gestalt werden zu lassen. So wurden Persönlichkeiten unterschiedlicher Profession und Provenienz eingeladen, von der Psychologin über Medien-Fachleuten bis hin zu Politikern, die in Gastvorträgen ihre Sicht zu dem Thema darlegten. Auch diese Beiträge sind in dieser Publikation versammelt und werden damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der paradigmatische Mensch Nun steht an augenfälliger Stelle lebensgroß ein bronzener Franziskus und wird so allen Vorüberziehenden, Vorbeieilenden zu einem besonderen Gruß. Auch der flüchtige Blick erfasst, dass Franziskus sich auf das Kreuz stützt, das (franziskanische) Tau. Es ist das Kreuz Christi, das ihm Kraft und Ruhe auf seinem Weg schenkt. So wird Franziskus zum paradigmatischen Menschen, der auf seinem Lebensweg allein durch das Kreuz Halt uns Stütze findet. Erst der genauere Blick zeigt die Wundmale, die Verwundungen des Lebens, die mit dem Kreuz Christi zu tragen, zu ertragen sind. Auf der bronzenen Bodenplatte ist daher ein Schattenwurf des Kreuzes zu erkennen, allerdings als blühendes Muster, das so zum Blumenteppich wird, auf dem der Mensch weiter in die Zukunft gehen darf. Noch vieles gibt es zu entdecken, doch zuletzt sei hier noch auf den Gürtel hingewiesen, der scheinbar achtlos auf dem Boden liegt. Dieser Gürtel birgt eine Begebenheit und verweist auf die Begegnung der beiden großen Heiligen des 13. Jahrhunderts: Franziskus und Dominikus. Als sie einander trafen, tauschten sie die Gürtel ihrer Kleidung, Franziskus gab seinen Strick, Dominikus gab seinen ledernen Gürtel. Eine tiefe Symbolik liegt in diesem Tausch, er lässt das Jesus-Wort (Joh 21,18) aufleuchten, in welchem kein geringerer als Petrus die Mahnung vom Herrn erhält, dass ihn nun ein anderer gürten und führen wird, wohin er nicht will. In dieser Tradition des Geführt-Werdens, stehen alle Heiligen, steht jeder Mensch, der Christus nachfolgen will. Darüber hinaus erhält der Gürtel an diesem Ort noch eine weitere Besonderheit, denn der Namenspatron unseres Baumeisters ist eben dieser Dominikus, der unseren Pfarrpatron umarmt. So werden durch die Heiligen über Jahrhunderte hinweg Begegnungsbrücken geschlagen und fordern damit die Betrachter auf, selber zum Brückenbauer zum Du zu werden. Dabei mag dann der Gruß helfen, mit dem sicherlich Franziskus auch Dominikus begegnete: „Pace e bene.“ Klaus Hurtz