Warum setzen immer mehr Menschen ihr Leben im Abenteuer- und Risikosport in einer auf den ersten Blick völlig überflüssig erscheinenden Weise aufs Spiel? Der Autor zeigt, dass die Motive für die riskanten Praktiken auf »unzeitgemäß« gewordene Bedürfnisse hinweisen, die in der Gegenwartsgesellschaft an den Rand gedrängt werden. Der Extremsport erlaubt ein Ausleben dieser Bedürfnisse, verstrickt die Risikoakteure aber auch in Widersprüche und Paradoxien, aus denen es kein Entkommen gibt. Das Buch geht über die bisherigen Erklärungsansätze zum Extremsport weit hinaus und eröffnet neue Lesarten der modernen Gesellschaft und ihrer Körperpraktiken.
»Auch die Helden der Berge, Ozeane und Wüsten, die höchste Risiken eingehen und sich in Büchern und Filmen über den Sicherheitsfetischismus ihrer Zeitgenossen und deren Verweichlichung und 'Wohlfahrtsorientierung' auslassen, versichern ihre Häuser gegen Blitz und Donner und sorgen, falls möglich, für ihr Alter vor. Karl-Heinz Bette spart solche Widersprüche nicht aus. Bei aller scheinbaren Sympathie tritt er den Extremsportlern doch mit einem eher neutralen Erkenntniswillen entgegen. Als Professor für Sportwissenschaft in Darmstadt widmet er sich insbesondere der Sportsoziologie. Sein Versuch, den risikobereiten Sportler aus diesem Blickwinkel zu beschreiben, ist plausibel und interessant auch für jene, die solch sportlicher Betätigung normalerweise fern bleiben.«
Jochen Erdmenger, BücherLese, SR2 KulturRadio 19991230
Jochen Erdmenger, BücherLese, SR2 KulturRadio 19991230