Maik Hermanns Debütroman „X: Es wird dich verändern“ entstand vor der Corona-Pandemie – und ist unverhofft so aktuell geworden wie nie zuvor. Ein Virus, das hoch ansteckend ist und die Menschheit in kürzester Zeit dezimieren könnte … da klingelt doch was! Glücklicherweise hat Hermanns Pathogen X
nicht viel mit dem Coronavirus zu tun, wir können uns also entspannt zurücklehnen und die…mehrMaik Hermanns Debütroman „X: Es wird dich verändern“ entstand vor der Corona-Pandemie – und ist unverhofft so aktuell geworden wie nie zuvor. Ein Virus, das hoch ansteckend ist und die Menschheit in kürzester Zeit dezimieren könnte … da klingelt doch was! Glücklicherweise hat Hermanns Pathogen X nicht viel mit dem Coronavirus zu tun, wir können uns also entspannt zurücklehnen und die Achterbahnfahrt genießen.
Detailliert und hervorragend recherchiert erzählt Maik Hermann die Geschichte eines Pathogens, das, im Labor gezüchtet und von Terroristen zunächst in Deutschland unters Volk gebracht, schnell die ganze Menschheit ausrotten könnte. Die Mikrobiologin Francesca und der Ermittler Miller stellen sich dem entgegen und ermitteln fieberhaft: Er als Kriminalist, sie als Wissenschaftlerin. Das Ergebnis ist eine Mischung aus actionreichem Verschwörungsthriller und realitätsnahem, politischem Kriminalfall.
Eine besondere Stärke des Romans ist der langsame Spannungsaufbau und die detaillierten Beschreibungen von Abläufen: Wissenschaftliche Sachverhalte werden erklärt, politische Reaktionsprozesse auf Krisen erläutert und verblüffende technische Möglichkeiten präsentiert. Als Leserin fühle ich mich dadurch direkt ins Geschehen hineinversetzt. Ebenfalls hervorragend gemacht ist der häufige Wechsel von Schauplätzen: Deutschland, Italien, der Vatikan, Island und Namibia haben alle etwas mit den Entwicklungen zu tun, und die Menschen vor Ort haben zwar lange keinen Kontakt zueinander, tragen aber jeder für sich weitere Puzzlestücke zur Auflösung bei. Das Ergebnis ist ein Buch, das man vor Spannung kaum aus der Hand legen kann.
Ein wenig ernüchternd ist daher leider der Schluss, über den ich natürlich nicht zu viel verraten will. Es sei nur erwähnt, dass viele Handlungsstränge hier zu einem eher hastig wirkenden Ende finden. Der steile Spannungsabbau gegen Ende an vielen Baustellen lässt ein Gefühl zurück, als würde etwas fehlen – da hätte der 450 Seiten starke Band gerne noch 50 oder 100 Seiten länger sein dürfen.
Alles in allem aber ein phantastischer Wissenschafts- und Verschwörungsthriller, der Lust auf mehr macht. Ich hoffe, das wird nicht das Letzte sein, was wir von Maik Hermann hören.