Nicht nur um Hubert Fichtes ethnographische Schriften und um ihr Verhältnis zu den Schriften anderer Ethnographen wie Claude Lévi-Strauss und Clifford Geertz geht es hier, sondern darüber hinaus allgemeiner um Fragen des Lesens und Schreibens des Fremden, in erster Linie aber um Lektüren, die Lektüren der Anderen und die eigenen. Das Eigene und das Fremde stellen sich in der Perspektive der Lektüre heraus als relationale Begriffe, als eine Differenz, die nicht gegeben ist, sondern in einem vielfältigen Differenzierungsprozess erst entsteht. Auch wenn dieser Prozess grundsätzlich nicht abschließbar ist, können sich Eigenes und Fremdes verfestigen zu scheinbar Gegebenem, wenn das Eigene seine prozesshafte Relationalität zum Fremden vergisst. In der Perspektive der Lektüre ausgedrückt: Wenn der Prozess der Lektüren sich verfestigt zur Lektion. Ziel des Buches ist es, diese Lektionen wieder zu Lektüren zu verflüssigen.