Mit hinreißend schwarzem Humor und einer Prise Erotik beobachtet Gaby Hauptmann das Treiben des Jetset.
Marc Richard, erfolgreicher deutscher Modedesigner, liebt seine gemütlichen Türkei-Ferien mit Familie und guten Freunden an Bord einer bauchigen Segelyacht. Als der Szeneplayboy Franco sein Schnellboot längsseits legt und mit einigen Models die Yacht entert, ist Marc Richard wenig begeistert. Anders seine Tochter Kim und ihre Freundin Alissa: Bald ist auf den Booten und im Wasser eine ausgelassene Party im Gange. Bis Franco plötzlich nicht mehr auftaucht! Als schon am nächsten Tag die Zeitungen von seinem Verschwinden berichten, beschleicht Alissa eine bange Ahnung ... Gaby Hauptmanns Bestseller ist so anregend wie ein prickelnder Ausflug über das kristallklare Wasser des Mittelmeers!
Marc Richard, erfolgreicher deutscher Modedesigner, liebt seine gemütlichen Türkei-Ferien mit Familie und guten Freunden an Bord einer bauchigen Segelyacht. Als der Szeneplayboy Franco sein Schnellboot längsseits legt und mit einigen Models die Yacht entert, ist Marc Richard wenig begeistert. Anders seine Tochter Kim und ihre Freundin Alissa: Bald ist auf den Booten und im Wasser eine ausgelassene Party im Gange. Bis Franco plötzlich nicht mehr auftaucht! Als schon am nächsten Tag die Zeitungen von seinem Verschwinden berichten, beschleicht Alissa eine bange Ahnung ... Gaby Hauptmanns Bestseller ist so anregend wie ein prickelnder Ausflug über das kristallklare Wasser des Mittelmeers!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.11.2005 DAS HÖRBUCH
Das wars
Lass dir die Ohren tätscheln: Gaby Hauptmanns „Yachtfieber”
Das Fernsehprogramm ist voll mit Filmen dieser Art: Ein hanebüchener Plot, Dialoge, über die man besser nicht nachdenkt, Figuren, die pures Klischee sind. Wahrlich kein großes Kino. Bücher desselben Schlages findet man ebenfalls häufig. Unter der Rubrik „Vom Stapel” werden sie von Ursula März in der Zeit vorgestellt. Ein sehr sympathisches Unternehmen, der Trivialliteratur auch im Hochfeuilleton einen Platz einzuräumen. Vor allem wenn jemand wie März, bar jeder intellektuellen Überheblichkeit oder gar Bösartigkeit, vergnüglich darüber zu schreiben versteht.
Auch Gaby Hauptmanns „Yachtfieber” fand jüngst Beachtung. Es gehört zu eben jener Art Unterhaltungsroman, der den Witz und die Eleganz eines Wodehouse oder auch nur die logische Redlichkeit eines Krimis gänzlich missen lässt. Hier dreht sich die Story um Drogenschmuggel und den Jet Set, der sich auf Yachten im Mittelmeer die Zeit vertreibt. Eine 20jährige, die alle Nase lang ihr Herz mächtig klopfen spürt, verliert inmitten von abenteuerlichen Fluchten und markig-dümmlichen Sprüchen selbiges an einen deutlich älteren, natürlich braungebrannten, muskelbepackten und verlockend-undurchschaubaren Menschen. Es kommt zu recht wirren Verwicklungen, aber am Ende rieseln doch die Gänsehäute. Das Fieber „nach wilden Küssen und purer Leidenschaft” wird gestillt.
Man mag das unterhaltsam finden; die Forderung, derartig schablonengeformte, hausbackene und dummdreiste Prosa zu verbieten, scheint auf jeden Fall unangemessen. Vor der Hörbuchversion aber muss ausdrücklich gewarnt werden.
Für die gekürzte und darum nicht wirklich verständlichere Lesefassung hat man die, so steht es tatsächlich auf dem Cover, „Pop-Poetin NETTE” vors Mikrofon gesetzt. Sie ist, wie man der Verpackung entnehmen kann, eine Freundin von Gaby Hauptmann und gemeinsam mit der Autorin auch auf der Bühne zu erleben, wo sich „NETTEs Lieder mit Kurzgeschichten von Gaby Hauptmann verbinden, was den beiden (und auch dem Publikum) sehr viel Spaß macht”.
Das wollen wir gerne glauben, solange NETTE bei solchen Anlässen nicht aus „Yachtfieber” liest, denn dieses Erlebnis ist ungefähr so spaßig wie der Besuch in einer geriatrischen Abteilung. Beschwichtigend liest NETTE auf einen ein, als hinge man nach einem Herzinfarkt am Tropf und dürfe sich keinesfalls aufregen. Monoton tätschelt sie dem Hörer mit ihrem Stimmchen die Ohren, als wolle sie einen sanft einlullen und langsam aber sicher bewusstlos reden.
Keine Melodie stört ihren Sprachfluss, sauber liest sie Wort für Wort und Satz für Satz, selbst bei den ausgreifendsten Nebensätzen - die finden sich bei Hauptmann gleichwohl selten - unterlässt sie es hartnäckig, die Stimme zu heben und zu senken. Nach drei Stunden wagt sie es einmal, direkte Rede auch so klingen zu lassen, dass sie sich von der Erzählstimme abhebt. Das wars dann aber auch schon an Abwechslung. Nur aus lauter Ärger darüber, dass man allem Anschein nach für jemand gehalten wird, der die wahrlich mäßige Spannung von „Yachtfieber” unter normalsprachlichen Bedingungen nicht aushalten würde, schläft man bei diesem Hörbuch nicht ein.
TOBIAS LEHMKUHL
GABY HAUPTMANN: Yachtfieber. Sprecherin: Pop-Poetin NETTE. HörbuchHamburg, Hamburg 2005. 3 CD, 222 Minuten. 17,50 Euro.
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Das wars
Lass dir die Ohren tätscheln: Gaby Hauptmanns „Yachtfieber”
Das Fernsehprogramm ist voll mit Filmen dieser Art: Ein hanebüchener Plot, Dialoge, über die man besser nicht nachdenkt, Figuren, die pures Klischee sind. Wahrlich kein großes Kino. Bücher desselben Schlages findet man ebenfalls häufig. Unter der Rubrik „Vom Stapel” werden sie von Ursula März in der Zeit vorgestellt. Ein sehr sympathisches Unternehmen, der Trivialliteratur auch im Hochfeuilleton einen Platz einzuräumen. Vor allem wenn jemand wie März, bar jeder intellektuellen Überheblichkeit oder gar Bösartigkeit, vergnüglich darüber zu schreiben versteht.
Auch Gaby Hauptmanns „Yachtfieber” fand jüngst Beachtung. Es gehört zu eben jener Art Unterhaltungsroman, der den Witz und die Eleganz eines Wodehouse oder auch nur die logische Redlichkeit eines Krimis gänzlich missen lässt. Hier dreht sich die Story um Drogenschmuggel und den Jet Set, der sich auf Yachten im Mittelmeer die Zeit vertreibt. Eine 20jährige, die alle Nase lang ihr Herz mächtig klopfen spürt, verliert inmitten von abenteuerlichen Fluchten und markig-dümmlichen Sprüchen selbiges an einen deutlich älteren, natürlich braungebrannten, muskelbepackten und verlockend-undurchschaubaren Menschen. Es kommt zu recht wirren Verwicklungen, aber am Ende rieseln doch die Gänsehäute. Das Fieber „nach wilden Küssen und purer Leidenschaft” wird gestillt.
Man mag das unterhaltsam finden; die Forderung, derartig schablonengeformte, hausbackene und dummdreiste Prosa zu verbieten, scheint auf jeden Fall unangemessen. Vor der Hörbuchversion aber muss ausdrücklich gewarnt werden.
Für die gekürzte und darum nicht wirklich verständlichere Lesefassung hat man die, so steht es tatsächlich auf dem Cover, „Pop-Poetin NETTE” vors Mikrofon gesetzt. Sie ist, wie man der Verpackung entnehmen kann, eine Freundin von Gaby Hauptmann und gemeinsam mit der Autorin auch auf der Bühne zu erleben, wo sich „NETTEs Lieder mit Kurzgeschichten von Gaby Hauptmann verbinden, was den beiden (und auch dem Publikum) sehr viel Spaß macht”.
Das wollen wir gerne glauben, solange NETTE bei solchen Anlässen nicht aus „Yachtfieber” liest, denn dieses Erlebnis ist ungefähr so spaßig wie der Besuch in einer geriatrischen Abteilung. Beschwichtigend liest NETTE auf einen ein, als hinge man nach einem Herzinfarkt am Tropf und dürfe sich keinesfalls aufregen. Monoton tätschelt sie dem Hörer mit ihrem Stimmchen die Ohren, als wolle sie einen sanft einlullen und langsam aber sicher bewusstlos reden.
Keine Melodie stört ihren Sprachfluss, sauber liest sie Wort für Wort und Satz für Satz, selbst bei den ausgreifendsten Nebensätzen - die finden sich bei Hauptmann gleichwohl selten - unterlässt sie es hartnäckig, die Stimme zu heben und zu senken. Nach drei Stunden wagt sie es einmal, direkte Rede auch so klingen zu lassen, dass sie sich von der Erzählstimme abhebt. Das wars dann aber auch schon an Abwechslung. Nur aus lauter Ärger darüber, dass man allem Anschein nach für jemand gehalten wird, der die wahrlich mäßige Spannung von „Yachtfieber” unter normalsprachlichen Bedingungen nicht aushalten würde, schläft man bei diesem Hörbuch nicht ein.
TOBIAS LEHMKUHL
GABY HAUPTMANN: Yachtfieber. Sprecherin: Pop-Poetin NETTE. HörbuchHamburg, Hamburg 2005. 3 CD, 222 Minuten. 17,50 Euro.
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