Mathurin Saint-Fort ist ein junger, ehrgeiziger Anwalt, der es aus einfachen Verhältnissen in höhere Gesellschaftskreise gebracht hat. Er weiß, je weiter oben man ist, desto besser kann man auf die anderen herabschauen. Aber dann steht eines Tages der vierzehnjährige Charlie vor seiner Haustür und gibt vor, aus demselben Dorf zu stammen wie Mathurin. Charlie ist nach einem verunglückten Raubüberfall auf der Flucht und bittet den Anwalt um Hilfe. Gegen seinen Willen und von einem auf den anderen Tag wird Mathurin in einen Teufelskreis aus Armut und Gewalt gezogen, und schon bald muss er einsehen, dass alles, worauf er seine Existenz gründet, eine fatale Illusion ist.
Lyonel Trouillot hat mit "Yanvalou für Charlie" einen furiosen Roman über ein vom Schicksal verdammtes Land geschrieben, der zugleich eine tief greifende Reflexion ist über Identität und das Verhältnis der Menschen zu den eigenen Wurzeln.
Lyonel Trouillot hat mit "Yanvalou für Charlie" einen furiosen Roman über ein vom Schicksal verdammtes Land geschrieben, der zugleich eine tief greifende Reflexion ist über Identität und das Verhältnis der Menschen zu den eigenen Wurzeln.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Tobias Lehmkuhl staunt, wie elegant Lyonel Troillot mit der Fülle dieses schmalen Romans umzugehen weiß. Erzählt wird aus drei verschiedenen Perspektiven zunächst die Geschichte des Haitianers Dieutor, dem der soziale Aufstieg gelingt und der seine Vergangenheit verdrängt, bis ihm eines Tages der junge Charlie begegnet, dessen Schicksal die eigenen Erinnerungen wachruft, resümiert Lehmkuhl. Bis zum tragischen und spannenden Finale gelingt es Troillot, "tempo- und abwechslungsreich" von Vergangenheit und Gegenwart, Stadt und Land und dem Gegensatz zwischen Arm und Reich auf Haiti zu erzählen, lobt der Rezensent, der unbedingt einen Nachfolge-Band erwartet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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