Yella Hertzka (1873-1948) war eine Frauenrechtlerin aus Österreich, die auffallend viele und breit gefächerte transnationale Beziehungen unterhielt. Sie knüpfte länderübergreifende Kontakte im Rahmen von Reformbewegungen, insbesondere von Frauen- und Friedensbewegungen, im Bereich der künstlerischen Avantgarde in Europa und Übersee, aber auch im Zusammenhang mit ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 und ihrem Exil in England. Yella Hertzkas Engagement für einen Frauenklub in Wien, eine Gartenbauschule für Frauen, eine frauenbewegte Friedensbewegung und für den Musikverlag Universal Edition machen die Verwobenheit vielfältiger Reformdiskurse in der Zeit um 1900 bis Ende der 1930er Jahre deutlich. Als Rednerin auf Kongressen und Vortragsreisen wie auch als Korrespondentin, Publizistin und Gastgeberin war Yella Hertzka in den 1920er und 1930er Jahren Teil einer wachsamen Zivilgesellschaft, die sich insbesondere internationaler Agenden annahm. An ihrer Biographie lässt sich erahnen, welchen Rückschritt faschistische Bewegungen, allen voran der Nationalsozialismus, für eine emanzipatorische Politik für Frauen im 20. Jahrhundert bedeuteten.