"Yennecott / nannten die Corchaug / diesen Ort" - einen Ort, der heute östlich von New York auf Long Island liegt und der zum Ausgangspunkt für Jeffrey Yangs Reise in die Anfänge der Vereinigten Staaten wird. In einer kunstvollen Verflechtung aus Poesie, Mythos und Historie berichtet Yang von europäischen Siedlern und nordamerikanischen Ureinwohnern, deren Geschichte - und Geschichten - fortan untrennbar voneinander verlaufen sollten.Urahnen / am ersten Ort / Gedenken im Namen / dieser Ort ihr Grab / - kein Geist kein Schreiber - // Könnten Meere sprechen / Sterne berichten / Blut Zeit begleichen // Morgenlicht Fels / beleben / Geschichte // dann, vielleicht // (chippapuok)Jeffrey Yang, geboren 1974 in Kalifornien, ist Dichter, Übersetzer aus dem Chinesischen - darunter Liu Xiaobo und Bei Dao - und Lektor. Für "Ein Aquarium" (Berenberg 2012), seinen ersten Gedichtband, wurde er mit dem PEN / Osterweil Award for Poetry ausgezeichnet. "Ein höchst bemerkenswerter Band" schrieb Manfred Papst in der NZZ, "Yangs Verse sind von hoher Musikalität und poetischer Schönheit." Yang lebt in Beacon, New York.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Keinen Pocahontas-Kitsch bekommt Nico Bleutge mit Jeffrey Yangs Langgedicht. Für den Rezensenten reiht sich der Autor ein in eine Traditionslinie mit Walt Whitman und Gary Snyder. Dass der Text für Bleutge als sprachlich avancierte Gegenbewegung zur Geschichtsschreibung weißer Siedler auf Long Island, als Anteilnahme am Schicksal der indianischen Einwohner und Erkundung der Schichten historischer Gründungsakte und poetischer Strategien funktioniert, liegt an dem Netz aus Korrespondenzen (zu Melville, Dickinson, Majakowski, Mythen und Reiseberichten), das der Autor webt, und an seiner sprachlichen Kraft, laut Bleutge kongenial übertragen von Beatrice Faßbender.
© Perlentaucher Medien GmbH
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